Zahlreiche Demonstranten haben sich am Samstagnachmittag bei einer weiteren Demonstration in Wien erneut mit der Ukraine solidarisiert. Mit laut Polizeiangaben rund 1.000 Personen etwas schwächer besucht als die Kundgebung vor einer Woche verwiesen Rednerinnen und Redner insbesondere auf die Konsequenzen von „Putins Krieg“ und riefen zur Geschlossenheit auf.
„Wir werden hier stehen bis der Krieg zu Ende ist“, sagt die Organisatorin der Demonstration Kati Schneeberger im „Wien heute“-Interview. Auch als neutrales Land stehe man auf der Seite der Menschenrechte und könne nicht schweigen. Man wolle Solidarität zeigen und ein Zeichen setzen, sagte ein Teilnehmer. „Hier kann man wenigstens Präsenz zeigen – neben Spenden“, sagte eine junge Frau. Viele demonstrierten auch für eine Flugverbotszone über der Ukraine.
Privater Konvoi am Heldenplatz gestartet
Am Heldenplatz wurden zur gleichen Zeit Spenden gesammelt. Es ist eine private Initiative – der Truck soll noch am Samstagabend nach Polen fahren, die Ladung ist für ukrainische Frauen und Kinder in den Zeltstädten dort bestimmt. Das polnische Rote Kreuz verteilt die Hilfsgüter: „Wir bringen haltbare Lebensmittel, Medikamente, Kindernahrung, Kosmetika, Windeln, Damenbinden, warme Decken – es werden Feldbetten gebraucht, leider ist kein einziges angekommen. Das wird dringend gebraucht“, sagte Christine Brunhölzl vom Verein auf Augenhöhe.

Der Verein organisiert auch Transporte von Frauen und Kindern aus Polen nach Wien. Zusätzlich werden noch private Plätze gesucht – für Härtefälle wie diesen: „Die Familie ist vier Tage durchgegangen, die Kinder sind total erschöpft. Die Mutter hat nur geweint. Jeder, der hier unterstützen kann, soll sich bitte melden“, so Krystyna Polaska-Auer.
Volkshilfe verteilt Spenden im Land
Bereits in der Ukraine eingetroffen sind zwei 40-Tonner der Volkshilfe. Sie waren 17 Stunden unterwegs. In Czernowitz befinden sich derzeit über 18.000 Flüchtlinge – auch hier werden vor allem Lebensmittel, Hygieneartikel und Wärmespender gebraucht: „Es sind Schlafsäcke dabei und auch Isomatten, wenn die Menschen die Schutzräume aufsuchen müssen, damit sie nicht frieren. Es sind auch viele medizinische Produkte dabei, um Menschen erstzuversorgen – Spritzen, Mullbinden oder auch Blutstiller“, so Volkshilfe-Geschäftsführer Erich Fenninger.

Die Caritas, die Stadt Wien und Privatpersonen haben Hilfsgüter an die Grenze zur Ukraine gebracht. In das Land kommen nur wenige Hilfsorganisationen – denn das ist ein Risiko: „Es hat vor einem Tag 60 Kilometer entfernt eine Rakete eingeschlagen. Derzeit ist es aber friedlich und es gibt keine Kampfhandlungen“, so Fenninger. Die Volkshilfeschwester in der Ukraine übernimmt die Verteilung – Lieferungen sollen auch an Städte gehen, in denen die Menschen derzeit von der Außenwelt abgeschnitten sind. Weitere Konvois sind in Vorbereitung.