Donauinsel: Ausbaggerungen und neue Tümpel zur Sicherung der Lebensräume für Fische und Amphibien
Wiener Wildnis/MA 45
Wiener Wildnis/MA 45
Wissenschaft

Forschungsprojekt soll Donau schützen

Ein neues Christian-Doppler-Labor will den Einfluss des Menschen auf die Artenvielfalt der Donau erforschen und besser verstehen. Ziel des Projekts: Ökologische Maßnahmen sollen den Fluss gesünder machen – und vor zukünftigen Widrigkeiten schützen.

Der Mensch verändert die Donau seit hunderten Jahren, um sich vor Hochwasser zu schützen oder um sie als Verkehrsweg und zur Energiegewinnung zu nutzen. All das hat vielfältige Konsequenzen auf den Fluss und sein Ökosystem, etwa Veränderungen der Strömungs- und Sedimentdynamiken oder der Nährstoffflüsse. Das führt in Summe zu einem dramatischen Verlust an Lebensräumen und biologischer Diversität, wie zum Beispiel für die Fischfauna. Weiter beschleunigt und verstärkt werden diese Veränderungen durch den Klimawandel.

Ökologische Funktionen erhalten

Um diesen negativen Trend umzukehren und wichtige ökologische Funktionen zu erhalten, bedarf es solider Grundlagen für Entscheidungen, die im neuen, am Montag eröffneten CD-Labor für Dynamik von Meta-Ökosystemen in regulierten Flusslandschaften (MERI) an der Universität für Bodenkultur geschaffen werden sollen.

Das Team um den Leiter des CD-Labors, Thomas Hein, will dabei nicht nur lokale Maßnahmen und ihre lokalen Effekte untersuchen. Die Forscher verfolgen vielmehr einen gesamtheitlichen Ansatz und gehen davon aus, dass Eingriffe nicht nur unmittelbar an Ort und Stelle Auswirkungen haben.

Daten sammeln, Fische schützen

In dem Labor werden Datenanalysen mit Feldbeobachtungen und -experimenten verbunden. Um nachzuvollziehen, welchen Einfluss menschliche Aktivitäten hatten und haben, sollen historische und aktuelle Daten der Donau und ihrer Hauptzuflüsse in Österreich mit neuen Ansätzen verbunden werden. Im zweiten Teil des Projekts stehen die Lebewesen im Zentrum.

Dabei werden Fische markiert, ihre Bewegungen verfolgt, Bestände erfasst und ihre Ernährung analysiert. Darauf aufbauend sollen ökologische Flaschenhälse identifiziert sowie bei stark gefährdeten Arten wie dem Sterlet natürliche Bestände gezielt durch Besatz unterstützt werden.

Bewertung in fünf Jahren

Nach fünf Jahren wollen die Wissenschaftler Möglichkeiten und Varianten des Flussmanagements testen, um herauszufinden welche Maßnahmen zu welchem Zeitpunkt und an welchem Ort ökologisch und ökonomisch sinnvoll sind. Die Ergebnisse sollen an die Unternehmenspartner des CD-Labors zur Umsetzung weitergegeben werden. Dabei handelt es sich um die Österreichischen Bundesforste, die Wasserstraßengesellschaft via donau und Verbund Hydro Power.

In den von der Christian Doppler Gesellschaft (CDG) für jeweils sieben Jahre genehmigten CD-Laboren kooperieren Wissenschaftler mit Unternehmen im Bereich anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Das Budget kommt dabei jeweils zur Hälfte über das Wirtschaftsministerium von der öffentlichen Hand und den Unternehmenspartnern.