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APA/Florian Wieser
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CORONAVIRUS

Covid-Impfstoff aus Wien ab April?

In Wien-Landstraße entwickelt der austro-französische Konzern Valneva einen Ganzvirus-Impfstoff gegen das Coronavirus. Der Impfstoff könnte in der zweiten Aprilhälfte verfügbar sein.

Valneva hält eine Zulassung seines Covid-Vakzins VLA2001 durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) bis Ende März für möglich, derzeit wird die Zulassung durch die europäische Arzneimittel-Agentur geprüft. Verfügbar könnte der inaktivierte Impfstoff dann in der zweiten Aprilhälfte sein, wie Firmenvertreter am Mittwoch erklärten

Man befinde sich „auf der Zielgerade“, was die Zulassung betrifft, erklärte der COVID-19-Programmdirektor der Firma, Olivier Jankowitsch. Der Zulassungsinhaber wird Valneva Österreich sein, was auch „prominent am Packerl stehen“ wird. Für die angewendete, traditionelle Herangehensweise sei man „extrem schnell“ unterwegs. Erst kürzlich habe man der EMA weitere Fragen im Rahmen des sogenannten rollierenden Zulassungsverfahren beantworten können.

Mitarbeier in  Labor von „Valneva“
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250 Menschen arbeiten bei Valneva an der Entwicklung von Impfstoffen

Anpassung an neue Varianten

Der Impfstoff von Valneva ist ein so genannter Ganzvirus-Impfstoff oder Totimpfstoff. Er enthält also Coronaviren, die nicht mehr aktiv sind. China setzt schon lange auf diese Technik. Auch in Bahrain hat der Impfstoff eine Notfallzulassung in Bahrain erhalten. Kommt es zum baldigen positiven Bescheid in der EU habe man ein Vakzin-Angebot auf Basis einer „bewährten Technologie“ im Köcher, das auch Menschen überzeugen könnte, die mit bisher bestehenden Möglichkeiten nicht zufrieden sind.

Ähnlich wie bei einem Grippeimpfstoff könne VLA2001 auch an neue Varianten angepasst werden – wenn vielleicht auch etwas langsamer als mRNA-Vakzine. Wie gut es sich als Booster nach der Gabe anderer Impfstoffe eignet, werde noch in Studien erprobt, erklärte Jankowitsch. In Laboruntersuchungen habe sich gezeigt, dass der aufgebaute Immunschutz die Omikron- und Delta-Varianten gut neutralisiere.

Bei VLA2001 handle es sich laut Valneva-Finanzchef Peter Bühlerum um den „einzigen Ganzvirus-Impfstoffkandidaten, der in Europa in Entwicklung ist“. Valneva verfolgt eine Herangehensweise, die seit vielen Jahrzehnten erprobt ist. Dabei wird dem Körper das gesamte abgetötete Virus präsentiert. Somit muss sich das Immunsystem mit allen Erreger-Teilen auseinandersetzen. Produziert wird in Schottland und Schweden, die Entwicklungsarbeit laufe aber großteils über Wien.

Impfstoff gegen Cholera

Valneva unterhält in Wien den größten seiner internationalen Standorte, im Vienna BioCenter arbeiten über 250 Menschen. Sie haben nicht nur den neuen Impfstoff gegen das Coronavirus entwickelt, sondern zum Beispiel auch einen gegen Cholera oder Japanische Enzephalitis.

„Ich bin besonders stolz darauf, dass Valneva hier in Wien an international so begehrten Produkten wie an dem Ganzvirus-Corona-Impfstoff arbeitet. Für mich beweist das, dass die Maßnahmen zur Unterstützung der Life-Sciences-Branche durch die Stadt Wien zu 100 Prozent ein richtiger Schritt war“, meinte Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz.

Das Angebot mit dem auf einer lange erprobten und etablierten Technologie auf Basis von ganzen inaktivierten SARS-CoV-2-Erregern fußenden Impfstoff reihe sich in das mittlerweile recht umfassende Vakzin-Angebot ein. Angesichts dessen sieht es der Stadtrat „mit einem Unverständnis“, dass nun die Impfpflicht seitens der Bundesregierung ausgesetzt wird. Immerhin sei das Gesetz erst kürzlich beschlossen worden. Das jetzt mit „kurzfristigen Hauruckaktionen“ zu konterkarieren, sei schwer nachzuvollziehen. Immerhin seien auch die Belastungen im Gesundheitssystem immer noch hoch.