In den nächsten Jahren will Rynair mit den Töchtern Buzz, Laudamotion und Malta Air auf 30 bis 35 Prozent Marktanteil kommen und dann so groß sein wie die Austrian Airlines (AUA). Seit dem Einstieg in Wien vor drei Jahren habe Ryanair kein Geld verdient, aber auch keine riesigen Beträge verloren, sagte O’Leary am Mittwoch.
Wien sei einer der am schnellsten wachsenden Flughäfen aus Sicht von Ryanair. Nachdem sich Billig-Konkurrenten wie Level und easyjet zurückgezogen haben und auch Wizzair das Angebot deutlich reduziert, könnte der Marktanteil heuer auch auf 25 Prozent zulegen. Zuletzt waren es 17 Prozent. Jedenfalls werde es weiter Billigangebote um 19,99 Euro pro Flug – inklusive Ticketsteuer von 12 Euro – geben. Ryanair bietet heuer im Sommer von Wien aus 91 Destinationen an, 19 Flieger werden in Wien stationiert sein.

Wien für Ryanair teurer Flughafen
Im Zuge des Wachstums wäre er enttäuscht, wenn nicht in zwei bis drei Jahren 30 Flugzeuge in Wien stationiert wären, was mit neun bis zehn Millionen Passagieren verbunden wäre, so O’Leary. 40 Flieger in Wien wären aber wohl etwas zu hoch gegriffen, eher wird es mehr Flüge nach Wien von anderen Basen geben.
Dabei sei Wien einer der teuren Flughäfen aus Ryanairs Sicht und die vergangenen drei Jahre seien von einem harten Preiskampf geprägt gewesen. Für das kommende Jahr sieht sich Ryanair aber im Vorteil, denn das Unternehmen habe 80 Prozent des Treibstoffbedarfs bis März 2023 mit 65 Dollar je Barrel abgesichert und werde diesen Preisvorteil im Vergleich zum aktuellen Marktpreis an die Kunden weitergeben, versprach O’Leary. Er rechne aber damit, dass viele Airlines, auch die AUA und ihr Mutterkonzern Lufthansa, in Kürze Treibstoffzuschläge für ihre Tickets ankündigen werden. Das werde den durchschnittlichen Preis pro Ticket nach oben treiben.
Suche nach Personal
Ryanair suche auch Personal – kommende Woche sollen 50 neue Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter für Wien rekrutiert werden, das gesamte Personal in Wien soll damit auf 600 Personen steigen, die über die Leiharbeiterfirma Crewlink „teilweise angestellt“ werden, wie Laudamotion-Chef Andreas Gruber sagte.
Grundsätzlich habe Ryanair keine Probleme, Personal zu finden und wenig Abgänge. Kritik von Ryanair-Piloten in einer Umfrage der Pilotenvereinigung European Cockpit Association an den Arbeitsbedingungen wischt O’Leary beiseite. Eine Umfrage des Verbands der Piloten der alten Netzwerkfluglinien habe für Ryanair wenig Aussagekraft. Er stelle fest, dass zahlreiche Piloten, die bei traditionellen Fluglinien von der Lufthansa bis Emirates ihren Job verloren haben, nun gerne bei Ryanair arbeiteten.
An der Marke Lauda will O’Leary festhalten, nicht zuletzt weil 30 Flugzeuge mit dem Logo bemalt sind und er sich die Kosten für eine Umlackierung sparen wolle. Aber auch die neue Registrierung in Malta laufe unter diesem Namen.
Kritik an AUA und Österreich
Einmal mehr ritt O’Leary heftige Attacken gegen staatliche Förderungen für die Lufthansa-Gruppe und deren Österreich-Tochter AUA. Während Ryanair ohne Subventionen Österreichs ausgekommen sei – knapp zwei Monate Kurzarbeitsunterstützung zählt der Ryanair-Chef da nicht dazu – habe die AUA in Summe 600 Mio. Euro erhalten, rechnete er vor. Trotzdem habe die AUA Personal abgebaut und Flugstrecken gestrichen.
Die AUA reagierte in einer Stellungnahme darauf. 150 Millionen Euro seien zur Schadensabdeckung vom Staat gekommen, 150 Millionen Euro habe die Lufthansa Group zugeschossen. 300 Millionen Euro kamen aus einem Bankkredit, der bis 2026 zu tilgen ist. Davon seien 60 Millionen Euro bereits zurückgezahlt worden. Die Kapazitätsanpassung auf 80 Prozent bis 2023 sei notwendig, um ein wettbewerbsfähiges Unternehmen zu bleiben, so die Fluglinie. In einzelnen Bereichen würden aktuell wieder Angestellte gesucht.
Harsche Ryanair-Kritik an Republik
Harsche Kritik äußerte er auch an der Republik Österreich. Diese habe noch keine Wachstumsplan für den Tourismus entwickelt, ihr einziger Ansatz sei es, die AUA zu subventionieren, aber das bedeute nur „noch mehr Geld durch die Lufthansa-Toilette hinunterzuspülen“. Auch die in Österreich vorgesehene Ticketsteuer sei sehr schädlich und werde den Aufschwung im Tourismus behindern.
Nach zwei Jahren mit in Summe rund zwei Mrd. Euro an Verlusten rechnet O’Leary heuer für die ganze Ryanair-Gruppe wieder mit einem Gewinn – wenn sich die Coronalage beruhigt und der Krieg in der Ukraine keine noch weiter reichenden Folgen hat. Ziel sei es, 165 Mio. Passagiere zu befördern, das wären 15 Prozent mehr als vor der Covid-Pandemie.