Die Podiumsdiskussion mit Josef Hader, Andreas Thalhammer, Xiosu Han und Paul Schwind
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Kultur

Hader bei Netzwerktreffen der Filmbranche

Der Österreichische Regieverband lädt monatlich zum „Director’s Screening“: Dabei werden Filme in Anwesenheit der Regieführenden gezeigt. Zuletzt konnten sich Filmschaffende, Studierende und Interessierte mit Josef Hader austauschen. Am Montag folgt Stephan Wagner mit seinem Film „Die Getriebenen“ – der von Flucht erzählt.

„Wir bringen Filmschaffende und Kino-Fans zusammen. Wir versuchen dann den Austausch anzuregen und die Leidenschaft für das Kino zu teilen. Das Kino spielt meistens amerikanische Filme und da ist es wichtig, dass wir die Leidenschaft auch für das österreichische Kino in das Schlaglicht setzen“, so Co-Präsident Paul Schwind von der Austrian Director’s Association (ADA) im „Wien heute“-Interview.

Hader „größter Amateur“

Der Spielfilm „Wilde Maus“ von und mit Josef Hader erschien bereits 2017 und war das Regiedebüt des Kabarettisten. Beim jüngsten „Director’s Screening“ im Filmhaus am Spittelberg stellte er sich gemeinsam mit seinem Kameraduo Xiaosu Han und Andreas Thalhammer den Fragen österreichischer Filminteressierter. Trotz seiner Erfolge sah sich Hader selbst als „der größte Amateur im Kino“ voller Nachwuchsfilmschaffender. „Wenn sie fragen, kann ich ihnen erzählen, wie es ist, sich als Anfänger in solche Sachen zu stürzen“, so der Regisseur.

Nach einem Kinofilm brauche man mindestens drei Jahre, bis man sich kräftemäßig wieder erholt und Ideen gesammelt hat. „Ich bin ja kein gelernter Regisseur. Ich kann nicht viele Filme drehen, sondern nur alle paar Jahre einen Film drehen. Darum werde ich auch nicht mehr viele machen“, so Hader.

Film-Nachwuchsarbeit mit Josef Hader

Wenn sich Größen der Filmszene mit dem aufstrebenden Nachwuchs treffen: Josef Hader war nun auf Einladung des Regieverbands bei einem solchen Treffen dabei.

Großes Kino für Nachwuchsregisseurinnen

Die angehenden Filmemacherinnen und Filmemacher erhoffen sich beim Director’s Screening, ihren Horizont erweitern zu können. Filmstudentin Nicole Klinger sagte: „Es immer schön zu sehen, was Österreich zu bieten hat. Wir alle überlegen, wo uns das Leben hinbringt, wenn wir fertig sind mit unserer Ausbildung. Hier können wir sehen, was wir machen können und auch Leute kennenlernen.“ Sie und ihre Kolleginnen Eve Roth und Madlen Frank filmen für die ADA die Podiumsdiskussion der „Director’s Screening“.

Hader hatte Rat für die Nachwuchstalente: „Ich würde jedem Menschen empfehlen, das zu tun, für das er wirklich brennt.“ Für ihn sei auch wichtig, an das Publikum zu denken, sei es beim Schreiben, auf der Bühne oder hinter der Kamera. „Das heißt nicht, dass man alles tut, was die Zuschauer erwarten, sondern dass man manche Dinge bewusst nicht tut, weil sie es erwarten“, so Hader.

Auch vom Kameraduo Han und Thalhammer können sich angehende Filmschaffende etwas abschauen. Sie brachten sich ihr Handwerk zum Teil selbst bei und arbeiteten sich auf Filmsets hoch. „Wir versuchen uns immer im Hintergrund zu halten und der Geschichte und den Charakteren den Raum zu geben, den sie brauchen“, erklärte Han. Zudem brauchen Filmschaffende einen langen Atem. „Viel scheitern und viel probieren. Das ist die Quintessenz“, erklärte Thalhammer.

Klischees des „alles kontrollierenden Tyrannen“

Die „Director’s Screenings“ sollen auch immer ein Blick hinter die Kulissen sein, der zeigt, wie Film funktioniert. Bei „Wilde Maus“ schrieb Josef Hader das Drehbuch, verkörperte die Hauptrolle und führte Regie. „Aber es waren trotzdem Dutzende von Menschen an diesem Film beteiligt“, erklärte Schwind. Es ginge zudem darum, das Klischee über Regisseurinnen und Regisseure als „alles kontrollierende Tyrannen“ zu zerstören.

Dazu sagte Hader: „Der Regisseur oder die Regisseurin ist jemand, der die Stimmung am Set vorgibt. Man kann die Stimmung machen, die man gern hat. Und ich mag es gern, wenn zum Beispiel nicht herumgeschrien wird, sondern freundlich, konzentriert und mit Schmäh zusammengearbeitet wird.“ Auch Han beschrieb die Zusammenarbeit am Set von „Wilde Maus“ als „angenehm“ und „fachlich“.

„Die Getriebenen“ am Montag

Normalerweise findet das „Director’s Screening“ immer am letzten Montag des Monats im Filmhaus statt. Aus gegebenen Anlass wird der nächste Termin aber bereits am kommenden Montag sein: Der deutsche Regisseur und Grimme-Preisträger Stephan Wagner stellt seinen Film „Die Getriebenen“ aus dem Jahr 2020 vor, der von der Fluchtbewegung nach Europa ab 2015 handelt.