Peter Klimek
ORF
ORF
Coronavirus

Klimek: CoV-Anstieg wegen Öffnungen

Die Entscheidung, die Impfpflicht auszusetzen, hat wenig mit der aktuellen CoV-Welle zu tun, sagt Komplexitätsforscher Peter Klimek. „Die Impfpflicht war immer als Vorbereitung für den Herbst 2022 gedacht.“ Der aktuelle Anstieg sei auf die Öffnungen im Februar zurückzuführen.

„Wie die Welle jetzt in den nächsten Tagen weitergehen wird, darauf wird es wenig Einfluss haben, ob eine Impfpflicht sofort kommt oder nicht“, so Klimek im „Wien heute“-Interview. Schon jetzt gäbe es kaum Fortschritt bei den Impfungen. „Da macht es vermutlich weniger Sinn, wenn es die Situation nicht unbedingt erforderlich macht, mit Zwangsmaßnahmen zu agieren.“

Klimek ist der Ansicht, dass Wien mit vorsichtigeren Maßnahmen bisher gut gefahren ist. Denn der aktuell hohe Anstieg bei den Neuinfektionen sei laut Klimek auch auf die Öffnungen vom 19. Februar von 2-G auf 3-G zurückzuführen.

Peter Klimek im Interview mit Elisabeth Vogel (ORF)

Mehrere Ansteckungen wahrscheinlich

Die Frage, ob man sich mit dem Virus ansteckt, sei laut Klimek ohnehin nicht mehr die richtige. „Die Frage, die wir uns mehr und mehr stellen müssen, ist: Wie häufig werden wir uns in den nächsten Jahren anstecken? Wir müssen einfach damit rechnen, dass dieses Virus weiter zirkuliert, dass das mehrere Durchgänge machen wird und hoffentlich von Durchgang zu Durchgang weniger schwere Erkrankungen verursacht.“

Neue Welle für Herbst erwartet

Aktuell gäbe es eine hohe Immunisierung in der Bevölkerung, die durch die Omikron-Welle nochmals erhöht. Laut Klimek wird diese Immunisierung allerdings binnen weniger Monate wieder deutlich herabsinken. „Und zwar in einem Ausmaß, dass sich eine neue Welle ausgeht, insbesondere wenn sich die Saisonalität im Herbst dagegen dreht.“

Lockdown nicht auszuschließen

Zu einem neuen Lockdown im Herbst sagt Klimek: „Ausschließen kann man gar nichts mehr. Da haben wir schon zu viele Varianten gesehen. Im besten Fall bleibt es jetzt bei Omikron und dann ist es sehr unwahrscheinlich, dass man hier nochmal einen Lockdown braucht. Zumindest nicht, um die Intensivstationen vor Überlastung zu schützen.“