Michael Ludwig
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Ukraine-Krieg

Ludwig rät Bund zu Flüchtlingskoordinator

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) empfiehlt dem Bund, angesichts der vielen Ankünfte von Menschen aus der Ukraine wieder einen Flüchtlingskoordinator einzusetzen. Unterdessen schickt Wien 60 Tonnen Hilfsgüter.

Ein solcher Flüchtlingskoordinator habe in der Person von Christian Konrad schon einmal „hervorragend gearbeitet“, befand Ludwig via Twitter. Der frühere Raiffeisen-Generalanwalt war im Sommer 2015 eingesetzt worden. Damals trafen zahlreiche aus Syrien geflüchtete Menschen in Österreich ein. Konrad fungierte rund ein Jahr lang als Koordinator.

7.300 ukrainische Flüchtlinge in Ankunftszentrum

Im Krisenstab in Wien betont man, dass die exakte Zahl der in der Bundeshauptstadt aufhältigen Flüchtlinge derzeit nicht genau erhoben werden kann – so lange die Betroffenen nicht in die Grundversorgung aufgenommen wurden. Personen, die privat untergekommen seien, wären etwa oft noch nirgends registriert.

Hilfslieferungen für die Ukraine

Daten gibt es aus den kurzfristig initiierten Anlaufstellen: Im Wiener Ankunftszentrum, das in einer Sporthalle in der Leopoldstadt eingerichtet wurde, wurden bisher etwa 7.300 Ukrainer betreut, wie eine Sprecherin des Krisenstabs der APA am Donnerstag berichtete. In Betrieb ist unterdessen auch das Beratungszentrum im Austria Center, das für Menschen gedacht ist, die auch in Wien bzw. Österreich bleiben möchten. Dort können derzeit knapp 1.500 Personen täglich empfangen werden. Aufgestockt wurden auch die Notschlafstellen. 1.600 stehen davon aktuell Menschen aus der Ukraine zur Verfügung.

350 Schulplätze in katholischen Privatschulen

In den Schulen macht sich der Zustrom ebenfalls bemerkbar. Auf Initiative des Erzbischöflichen Schulamts stellen nun auch die katholischen Schulerhalter in der Erzdiözese Wien insgesamt rund 350 kostenlose Schulplätze zur Verfügung, wie am Donnerstag mitgeteilt wurde. 130 davon befinden sich in Privatschulen der Diözese, die anderen 220 verteilen sich auf Ordensschulen bzw. weitere katholische Schulträger. Die ersten Schulplätze werden bereits in Anspruch genommen, wurde berichtet.

Hilfslieferungen für Ukraine

Die Stadt Wien hat am Donnerstag unterdessen sechs Lkw mit insgesamt 60 Tonnen humanitären Hilfsgütern in die Ukraine entsandt. Die Lieferung besteht unter anderem aus 150 Spitalsbetten, 50 Krankentragen, Essgeschirr, Decken oder Ultraschallgeräte. Ziel der Hilfslieferung ist ein Krankenhaus im westukrainischen Lwiw, die Ankunft ist für kommenden Montag geplant.

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Hilfsgüter werden in Wien in einen Lkw geräumt
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Hilfsgüter werden in Wien in einen Lkw geräumt
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Ludwig und der ukrainische Botschafter Vasyl Khymynets bekräftigten die Wichtigkeit derartiger Hilfsmaßnahmen. „Für uns ist es selbstverständlich, dass wir der Ukraine und ihren Einwohnerinnen und Einwohnern zu Seite stehen“, versicherte Ludwig in einer Aussendung. Als Menschenrechtsstadt sei das auch eine moralische Verpflichtung.

Weitere Lieferungen nächste Woche

Auch kommende Woche werden Fahrzeuge auf den Weg geschickt, die mit mehreren Tonnen Hilfsgütern beladen werden. Diese werden dann Bekleidung, Decken, Pölster, Bettwäsche und vor allem dringend benötigte Matratzen beinhalten. Die Lieferungen werden nach Polen gebracht, wo derzeit besonders viele geflüchtete Menschen aus der Ukraine ankommen.