Rene Clemencic
APA/Herbert Pfarrhofer
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Kultur

Komponist Rene Clemencic ist tot

Der österreichische Komponist, Musiker und Musikwissenschafter Rene Clemencic ist tot. Er starb am Dienstag im Alter von 94 Jahren, wie seine Familie der APA mitteilte. Clemencic gehörte zu den weltweiten Experten in der Interpretation Alter Musik.

Geboren wurde René Clemencic am 27. Februar 1928 in Wien. Zweisprachig aufgewachsen – mit seinem Vater sprach er Italienisch, mit seiner Mutter Deutsch –, studierte er nach der Matura an der Universität Wien sowie an der Pariser Sorbonne Philosophie und Musikwissenschaft. Der Titel seiner Dissertation lautete „Sein und Bewusstsein bei Louis Lavelle“. Zudem studierte Clemencic Blockflöte, Cembalo und Musiktheorie in Wien, Berlin und im holländischen Nijmegen.

Uraufführung beim Forum Alpbach

Seine Kompositionskarriere begann 1968 mit der Uraufführung von „Maraviglia III“ beim Forum Alpbach. Zu seinen wichtigsten Werken zählen das Oratorium „Kabbala“ in hebräischer Sprache (UA 1992), das Auftragswerk des Musikvereins „Apokalypsis“ (UA 1996), das Klaviertrio „Jeruschalajim“ (UA 1998), die Kammeroper „Der Berg“ nach einem Text von Konrad Bayer (UA 2003) und seine Operelle „Monduntergang“ (UA 2007). Auch als Theater- und Filmkomponist war er – etwa für den „Moliere“-Film von Ariane Mnouchkine – erfolgreich.

Rene Clemencic
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Clemencic bei einem Interview 2013

Clemencic gründete überdies 1957 die Musica Antiqua als Ensemble für Alte Musik, das sich die klangtreue Realisierung der abendländischen Musikvergangenheit zur Aufgabe gemacht hatte. 1968 rief er ein neues Ensemble mit den Namen Capella Musica Antiqua beziehungsweise Drama Musicum ins Leben, das später zu Clemencic Consort mutierte.

Eigener Zyklus im Musikverein

Clemencic zeichnete im Wiener Musikverein für den legendären Musica-Antiqua-Zyklus verantwortlich. Auch war er im Musikverein bis vor wenigen Jahren mit einem eigenen Zyklus seines Consorts vertreten.

In seinen Kompositionen ging es Rene Clemencic nach eigenen Angaben in erster Linie um Klangsymbolik: „Klang und Klanggeste sollen als solche in ihrer ursprünglichen Magie wirken. Es geht mir um das Enthüllen einer gewissen verborgenen Semantik des Klanglichen.“ Für sein Schaffen wurde Clemencic vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Preis der Stadt Wien für Musik 1997.

Clemencic als „Weltkünstler“ geehrt

Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) ehrte Clemencic in einer Reaktion als „Weltkünstler“, der „immer wieder auch dem Wiener Publikum den Kosmos Alter Musik erschlossen hat“, so auch mit den Zyklen im Musikverein. „Aber Clemencic’ Wirken reichte viel weiter, denke man doch an seine Kompositionen für den Konzertsaal, die Oper und den Film. Von seinem Universalwissen profitierten viele, und so wird sein Schaffen auch über seinen Tod hinaus für Musikliebhaber*innen und Musiker*innen nicht an Bedeutung verlieren.“