Mehrere Faktoren spielen derzeit zusammen, die sich auf Wiens Straßen bemerkbar machen. Die steigenden Spritpreise seit Beginn des Ukraine-Kriegs führen dazu, dass viele Menschen ihre Autos stehen lassen. „Ganz grundsätzlich kann man sagen, dass die Spritpreise seit Beginn dieser Woche sehr deutlich zugelegt haben, eigentlich 40 Cent, und das haben wir so noch nie gesehen. Wir haben neue Höchststände an den Zapfsäulen derzeit“, sagte Martin Grasslober, von der ÖAMTC-Verkehrswirtschaft.
Zusätzlich gibt es den saisonalen Effekt, dass die Monate Jänner, Februar und März laut ÖAMTC grundsätzlich verkehrsschwächer sind. Zudem gäbe es abgesehen vom Matzleinsdorfer Platz und vom Gürtel zur Zeit weniger Baustellen und damit weniger Stau. Auch die Pandemie trägt zum geringeren Verkehrsaufkommen bei. Wien verzeichnet momentan fast 78.500 aktive Infektionen mit dem Coronavirus. Das bedeutet einerseits viele Krankenstände, andererseits arbeiten dadurch mehr Wienerinnen und Wiener wieder von zu Hause.

Nicht zuletzt hatte die Ausweitung des Parkpickerls Auswirkungen auf den Verkehr, weil weniger Pendler mit dem Auto in die Stadt fahren. Bestätigung dafür gibt es aus Niederösterreich, wonach bei betroffenen Bus- und Bahnlinien nach Wien ein Fahrgastanstieg von fünf bis zehn Prozent verzeichnet wird.
Maßnahmen für weniger Verbrauch
Menschen, die nicht die Möglichkeit haben, das Auto stehenzulassen, rät Grasslober, die Spritpreise zu vergleichen, auch wenn sie auf relativ hohem Niveau sind, und günstige Tankstellen zu suchen. Zudem könnten sie den eigenen Fahrstil anpassen, um den Verbrauch zu reduzieren. „Unser Motto ist ‚Gleiten statt Hetzen‘. Das heißt, einfach einen gemütlichen Fahrstil an den Tag zu legen“, so Grasslober. Zudem rät der Experte, zusätzlichen Ballast abzulegen, wie etwa Dachträger oder Schneeketten, um den Verbrauch zu reduzieren.
Weniger Verkehr wegen der Spritpreise
Seitdem die Spritpreise sehr hoch sind, wird auch der Verkehr in der Stadt Wien weniger. Der ÖAMTC fordert zur Eindämmung der Spritpreise Maßnahmen von der Politik.
Aus Sicht des ÖAMTC ist auch die Politik gefordert, jetzt für Entlastung der Konsumentinnen und Konsumenten zu sorgen. Viele seien nämlich auf die Mobilität mit dem Auto angewiesen. „Jene, die auch mit dem Auto in die Arbeit fahren, brauchen eine Erhöhung der Pendlerpauschale. Andere, die für den Arbeitgeber, die Arbeitgeberinnen mit dem privaten Auto fahren, brauchen eine Erhöhung des Geldes“, so Grasslober.