Patientenanwältin Sigrid Pilz
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Coronavirus

Patientenanwältin will wieder Schutzmaßnahmen

Angesichts von Rekordzahlen bei den Covid-Fällen fordert Wiens Patientenanwältin Sigrid Pilz die Wiedereinführung der Schutzmaßnahmen: von FFP2-Maskenpflicht bis zur Beibehaltung der Gratistests. Die anderen Bundesländer sollten sich an Wien ein Beispiel nehmen.

„Wenn wir immer darauf warten, dass wir erst handeln, wenn die Systeme am Anschlag sind, dann leben wir in einem sehr gefährlichen Kurs“, mahnt die Wiener Patientenanwältin im Ö1-Interview. Die Verunsicherung in der Bevölkerung sei mittlerweile groß. Auch die Reaktion des neuen Gesundheitsministers, der bei den Rekordzahlen keinen Handlungsbedarf sieht, versteht Pilz nicht.

Lüftungssysteme und Homeoffice

Sie selbst würde sämtliche Schutzmaßnahmen wieder einführen, wie die FFP2-Maskenpflicht in allen Innenräumen. Zudem wäre sie dafür Lüftungssysteme in den Schulen und öffentlichen Gebäuden zu installieren und wo es geht, Homeoffice zu ermöglichen. Vor allem dürfe man auch die Gratistests nicht abschaffen, fordert Pilz: „Wien ist immer einen besseren und sichereren Kurs gefahren, da sollten sich die anderen Bundesländer ein Beispiel nehmen.“

Die Verharmlosung der Infektion sei jedenfalls ein fatales Signal, schließlich wisse man auch noch zu wenig von den Spätfolgen, so Pilz.

Das Verschieben der Operationen als Folge der Überlastung der Spitäler ist für die Patientenanwältin ein massives Problem: „Wir können nicht zu Lasten auch jener, die krebskrank sind oder ein Herzleiden haben, immer wieder Operationen verschieben, das ist unethisch". Man müsse die Pandemie bekämpfen, damit auch die Spitäler ihre Arbeit machen könnten.

In den Wiener Spitälern befinden sich auf den Normalstationen mittlerweile mehr als 600 Patientinnen und Patienten. Es werden auch wieder so genannte Gastpatienten aus andern Bundesländern, vor allem aus Niederösterreich, aufgenommen.

Wien plant keine weiteren Verschärfungen

Das Auslaufen der Gratistests mit Ende März hat die Stadtregierung bereits mehrfach scharf kritisiert. Derzeit gebe es keinerlei Gespräche seitens der Bundes dazu, um das weitere Vorgehen zu besprechen, hieß es aus dem Büro des Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ).

Gerade durch die Gratistests könne man rasch bei vulnerablen Gruppen reagieren und ihnen etwa die neuen Coronavirus-Medikamente verabreichen. Weitere Verschärfungen der in Wien bereits strengeren Regeln sind noch nicht geplant.