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Coronavirus

Immer mehr Spitalspersonal fällt aus

Mit Verweis auf die Lage in den Spitälern und einen erwarteten Rückgang der Infektionen sind – nur in Wien nicht alle – CoV-Schutzmaßnahmen aufgehoben worden. Doch der Rückgang der Infektionen bleibt aus, und die Situation in den Spitälern spitzt sich zu.

In Wien sind in den vergangenen 24 Stunden 6.329 neue Infektionen gemeldet worden. Von einem schrittweisen Rückgang der Infektionen ist derzeit nichts zu bemerken. Vor allem in Schulen, Kindergärten und ganz besonders in Krankenhäusern grassiert das Virus, fallen zahlreiche Mitarbeiter auch durch Quarantänebestimmungen aus.

Unerwartetes Allzeithoch schlägt durch

In den Wiener Spitälern gibt es immer mehr Patienten, aber immer weniger Personal. Noch kann man sich mit Überstunden helfen, aber die Tendenz ist steigend. In Wiens Spitälern gab es immer wieder Krankenstandswellen, etwa in Grippezeiten. Doch so viele Freistellungen wie derzeit habe man nicht einmal im Pandemiejahr 2021 gezählt, so der Gesundheitsverbund.

Grafik Neuinfektionen
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Schuld daran ist ein Allzeithoch an Infektionen, das selbst von Prognostikern nicht erwartet worden war. Mitte der vergangenen Woche wurden in Österreich an drei Tagen jeweils mehr als 50.000 Neuinfektionen gemeldet. Die derzeit zirkulierende Omikron-Variante BA.2 ist ansteckender als alle zuvor, was sich auch in einem Plus bei den Krankenständen zeigt. Daniela Puschnik, Ärztin in der Klinik Hietzing, sagte, dass die Zahl der Absonderungsbescheide in der Klinik die höchste seit Ausbruch der Pandemie gewesen sei.

Zehn Prozent des Personals ausgefallen

Es sind also nicht nur die belegten Betten, die in den Krankenhäusern für Belastung sorgen. Es fehlt auch an Pflegern und Ärztinnen. Derzeit fallen an den Kliniken etwa zehn Prozent der Belegschaft krankheitsbedingt aus. In Personen gerechnet sind das laut dem Gesundheitsverbund rund 1.500 aufgrund von Corona sowie 1.500 aus anderen Gründen. Insgesamt sind das 3.000 Ausfälle, so viel, wie wenn man die Klinik Hietzing komplett zusperren würde.

Personalmangel in Krankenhäusern

Die Zahlen der CoV-Neuinfektionen bleiben hoch. Stark betroffen von der Krankheit und den Quarantäne-Bestimmungen sind vor allem Kindergärten, Schulen und besonders Krankenhäuser. In den Spitälern Wiens fällt immer mehr Personal aus.

Die Konsequenzen treffen die Patienten: „Die spezielle Betreuung findet nicht statt. Und wenn der Operateur, der genau nur eine Sache beherrscht, selber zu Hause ist, weil er sein Kind betreut oder weil er sich angesteckt hat, dann wird die Operation auch nicht stattfinden können. Aber wir bemühen uns“, sagte Puschnik.

Zur Verschärfung trägt bei, dass jede Station an einer Klinik auch eine eigene CoV-Station haben muss, etwa eine CoV-Orthopädie, weil CoV-Patienten in eigenen Stationen isoliert und behandelt werden müssen. Das kostet ebenfalls Zeit und Ressourcen, wie Pflegerin Astrid Stranig erklärte: „Es verschlechtern sich Patienten, obwohl man meint, es ist ein milder Verlauf. Trotzdem kommen sie wieder ins Spital. Sie müssen wieder behandelt werden, sie müssen gefiltert werden, isoliert – und diese Arbeitszeit ist halt wirklich zusätzlich ein Arbeitsaufwand.“

Personal fordert mehr Personal

Im Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker rechnet man frühestens Ende April mit einer Entspannung der Lage. Doch mit Blick auf den Herbst fordert das Gesundheitspersonal schon jetzt, die Zahl der Mitarbeiter bis spätestens Herbst deutlich aufzustocken.