Geflüchtete Menschen und Mitarbeiter der Hilfsorganisationen neuen Beratungszentrum für aus der Ukraine geflüchtete Menschen im Austria Center
APA/Tobias Steinmaurer
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Chronik

In Wien läuft die Erfassung Vertriebener

In Wien hat wie in anderen Bundesländern auch die Polizei damit begonnen, die Vertriebenen aus der Ukraine zu registrieren, die hier bleiben wollen. Am Dienstag waren das in Wien an die 4.000 Menschen.

Insgesamt 129.000 Vertriebene aus der Ukraine sind bis Dienstag nach Österreich gekommen. Davon reisen an die 85 Prozent weiter in andere Ländern, so das Innenministerium in einem Hintergrundgespräch. Die, die aber in Wien bleiben wollen, lassen sich im Austria Center Vienna – ein weiteres Erfassungszentrum soll in den nächsten Tagen am Gelände der Messe Wien entstehen – registrieren. Im Moment sind das großteils Frauen mit Kindern.

Österreichweit gibt es 34 derartige Einrichtungen. Sie sollen eine „erste Ankunftsmöglichkeit“ für die Vertriebenen sein, eine Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen. Alle Beteiligten haben sich übrigens darauf geeinigt, nicht von Flüchtlingen zu sprechen, sondern die Menschen aus der Ukraine als Vertriebene zu bezeichnen.

„Du bist hier in Sicherheit“

Aber auch sie kommen nicht um den Registrierungsprozess herum: Fingerbadrücke werden abgenommen, der biometrische Reisepass wird ausgelesen, Personaldaten erfasst. Der große Unterschied zur Flüchtlingswelle 2015 ist für die Wiener Polizei laut Generaldirektor Gerhard Pürstl, dass die Lage sehr ruhig sei. Man beschränke sich im Wesentlichen auf Hilfestellungen.

Aufgabe von Caritas und Diakonie vor Ort ist es, „diesen Prozess möglichst gut zu gestalten“, betonten Vertreter der Hilfsorganisationen. So bereite man etwa Anträge für die Aufnahme in die Grundversorgung vor. Ein derartiger Formalakt habe nämlich auch eine psychologische Komponente. Es gehe dabei um das „gesehen Werden“ und die Botschaft „Du bist hier in Sicherheit“.

Kooperation Bund, Länder und NGOs

Möglich gemacht hat diesen koordinierten Ablauf eine kürzlich erlassene Verordnung, die es Schutzberechtigten ermöglicht, zunächst ein Jahr in Österreich zu bleiben und auch hier zu arbeiten. Nur durch das Zusammenwirken zwischen Bundes- und Landesstellen sowie NGOs wie Caritas und Diakonie sei eine geregelte Aufnahme der Vertriebenen möglich, betonten die Vertreter der beteiligten Stellen.

Darunter ist auch die für die Flüchtlingsbetreuung zuständige Bundesagentur für Betreuungs-und Unterstützungsleistungen (BBU), deren Einrichtung einst zu lautem Protest der Hilfsorganisationen geführt hatte. Angesichts des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine wird nun reibungslos kooperiert. 23 Betreuungseinrichtungen für Asylwerber stehen allein vonseiten des Bundes für die Vertriebenen zur Verfügung.