Der Stephansdom bei Nacht
APA/Herbert Neubauer
APA/Herbert Neubauer
Chronik

Hackerangriff auf Stephansdom

Die Glocken des Wiener Stephansdoms haben in der Nacht auf Mittwoch zahlreiche Bewohner und Bewohnerinnen der Innenstadt aus dem Schlaf gerissen. Ursache war offenbar ein Hackerangriff.

Das Gebimmel startete um 2.11 Uhr und dauerte etwa 20 Minuten, bis der ebenfalls geweckte Dompfarrer Toni Faber den Lärm persönlich abschaltete, sagte Michael Prüller, Pressesprecher der Erzdiözese Wien, am Mittwochmorgen.

Zunächst hatte man einen technischen Defekt im Verdacht, doch wie sich um die Mittagszeit herausstellte, war ein Hackerangriff die Ursache. Der Angreifer habe sich Zugang über die Firewall verschafft und ausgenutzt, dass für die Fernwartung eine Internetverbindung mit der Innsbrucker Glockenfirma besteht, erzählte Dompfarrer Faber der APA.

Pummerin im Stephansdom
ORF/Matthias Lang
Die Glocken des Stephansdoms haben in der Nacht auf Mittwoch für rund 20 Minuten geläutet

Läuten per Tablet gestoppt

Der Hacker habe zunächst das sogenannte Festgeläute im Südturm gestartet und danach das barocke Geläute im nördlichen Heidenturm. Die Pummerin habe nicht geläutet, diese sei auch nicht ans Internet angeschlossen.

Er sei von Kardinal Christoph Schönborn angerufen worden, habe das Telefon aber erst beim zweiten Anruf gehört, als er selbst durch die Glocken bereits geweckt worden war, so Faber. Es sei ihm gelungen, die Glocken „händisch“ über ein Tablet zu stoppen. Am Nachmittag habe man die Glocken vom normalen Netz genommen und eine feste VPN-Leitung installiert. „Wir entschuldigen uns bei allen, die geweckt wurden“, betonte Pressesprecher Prüller.