Niki Popper
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Coronavirus

Popper: Mehr Infizierbare als angenommen

Die CoV-Zahlen steigen derzeit stärker als in vielen Prognosen erwartet. Laut dem Wiener Simulationsforscher Niki Popper liegt das auch daran, dass aktuell mehr Menschen infizierbar seien, als man angenommen habe.

Es sei klar gewesen, dass es bei Lockerungen zu einer gewissen Erhöhung bzw. zu einer hohen Zahl an Infektionen kommen werde, so Popper im „Wien heute“-Interview. Es gebe allerdings auch einen anderen Grund für die aktuellen Zahlen: „Was irsinnig schwer einzuschätzen ist, wie viele Menschen eigentlich infizierbar sind“, erkärt der Simulationsforscher. „Und das sind sehr viele, weil gegen die Infektion eben auch die Impfung nicht ewig schützt.“ Es seien nun mehr Menschen infizierbar, „als wir eigentlich auch angenommen haben, laut den Studien“.

Dass Wien besser dastehe bei den Zahlen, liege etwa an der strengeren Maskenpflicht, meint Popper, der an der TU Wien forscht. Auch in Wien sei jedoch viel gelockert worden, „da darf man sich nicht selbst beschummeln“, etwa bei der Nachtgastronomie. Daher gebe es auch in Wien hohe Zahlen.

Viele Infizierte belasten Spitäler

Um gegenzusteuern kündigte Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Donnerstag strengere Besuchsregeln etwa in den Spitälern an. „Ich gehe davon aus, da geht es vor allem darum, eben den Aufwand fürs Personal zu reduzieren“, erklärt dazu Popper. In den Krankenhäusern gebe es derzeit sehr viele positiv Getestete, die wegen, aber auch mit Covid im Krankenhaus seien. „Deswegen ist der Betreuungsaufwand höher. Und wir haben viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege und von der Ärzteschaft, die ausfallen.“

Simulationsexperte zur aktuellen CoV-Lage

Wien limitiert Besuche in Spitälern und Pflegeheimen wegen der anhaltend hohen CoV-Zahlen. Zum Thema ist Simulationsexperte Niki Popper in „Wien heute“.

Man könne zwar politisch hohe Infektionszahlen in Kauf nehmen, argumentiert der Simulationsforscher, müsse dann aber eben im Detail schauen, wie man beispielsweise im Krankenhause damit umgehe, damit das Personal nicht überlastet werde und die normale Pflege gut funktioniere.

Popper erwartet Sinken der Zahlen noch im März

Was die weitere Entwicklung betrifft, so rechnet Popper mit einem Sinken der Infektionszahlen noch im März: „Wir werden jetzt im März ein Abfallen sehen. Das hat aber nichts mit Maßnahmensetzungen zu tun, sondern einfach, dass dem Virus dann sozusagen die Menschen ausgehen.“