Mitarbeiter des AUVA Spitals UKH Meidling
ORF
ORF
Coronavirus

Spitäler leiden doppelt unter Pandemie

Die CoV-Infektionszahlen galoppieren davon. Doppelt betroffen sind die Wiener Spitäler: Immer mehr Betten sind mit Covid-19-Kranken belegt, und immer mehr Personal fällt aus. Auf manchen Stationen fehlen 15 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Mehr als 50.000 Fälle österreichweit am dritten Tag in Folge, fast 9.700 neue Infektionen allein Wien innerhalb von 24 Stunden: „Wir haben im Februar schon gesagt, dass wir mit den Öffnungsschritten Anfang März überhaupt nicht einverstanden sind. Wir haben damals schon gesagt, es ist zu befürchten, dass noch eine Welle kommt. Wir wurden damals verspottet und verhöhnt und den Effekt sieht man jetzt in ganz Österreich.“

Rund zehn Prozent im Krankenstand

Einer dieser Effekte betrifft die Krankenhäuser, wo ja vor kritischen Situationen und der Möglichkeit, dass wieder einmal Operationen verschoben werden müssten, gewarnt wurde. Jetzt sind von den insgesamt rund 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Wiener Gesundheitsverbund rund zehn Prozent im Krankenstand. Davon sei die eine Hälfte von Covid-19 betroffen, die andere Hälfte aus diversen Gründen krankgeschrieben, hieß es am Freitag aus dem Büro von Stadtrat Hacker. Hinzu kämen abgesonderte Kontaktpersonen und Mitarbeitende mit Betreuungspflichten, wodurch der Personalausfall über zehn Prozent ausmache.

Je nach Station seien bis zu 15 Prozent des Personals nicht verfügbar, erläuterte ein Sprecher des Stadtrats. Die Ausfälle verteilen sich nicht über alle Berufsgruppen gleich, wurde aus dem Gesundheitsverbund gegenüber der APA betont. Weiterhin werden nicht dringende Operationen in den Krankenhäusern verschoben. Hier sei jedoch die Vereinbarung mit den Privatkliniken aufrecht, die Operationen aus Spitälern des Gesundheitsverbunds übernehmen können.

599 auf Normal- und 68 auf Intensivstationen

Hinzu kommt noch, dass in den Wiener Spitälern immer mehr an Covid-19-erkrankten Patientinnen und Patienten aufgenommen werden müssten. Laut dem Büro von Stadtrat Hacker ist am Donnerstag der historische Höchstwert von 631 Covid-19-Erkrankten auf Wiener Normalstationen erreicht worden. Dazu kamen noch 67 Patienten auf Intensivstationen. Am Freitag waren es auf Normalstationen 32 weniger, auf Intensivstationen einer mehr.

Maskenpflicht in Innenräumen kommt wieder

Viele Fachleute drängten zuletzt angesichts der aktuellen Entwicklungen der Pandemie, Schutzmaßnahmen zu reaktivieren. Am Freitagabend kündigte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) dann auch Verschärfungen an. Nun wird nächste Woche die Maskenpflicht in Innenräumen wieder eingeführt. In Wien gilt diese ohnehin bereits. Damit in den Spitälern der Betrieb aufrechterhalten werden kann, sollen auch die Quarantäneregeln für Erkrankte gelockert werden.