Rendering eines geplanten Radwegs entlang der Kagraner Brücke
zoomvp.at/Mobilitätsagentur Wien
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Verkehr

Wien baut Radwege in großer Offensive aus

Im Hauptverkehrsnetz entstehen 2022 rund 17 Kilometer an neuer Radweginfrastruktur. Im Zuge doppelt so vieler Projekte wie im Vorjahr, nämlich 44, sollen Lücken in Radverbindungen geschlossen und Querverbindungen geschaffen werden.

Der Ausbau der Radinfrastruktur im Zuge der sogenannten „Mega-Radwegoffensive 2022“ soll der größte seiner Art bisher werden. Darüber hinaus sollen rund 5.000 neue Abstellplätze für Räder im öffentlichen Raum errichtet werden. Die Zahl der Radfahrenden steige nämlich: Vergangenes Jahr wurden mehr als 9,3 Millionen Radfahrende an den automatischen Zählstellen gezählt.

„Radfahren ist ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz und wir investieren in dieser Legislaturperiode mehr als 100 Millionen Euro in den Ausbau der Radinfrastruktur“, so Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) in einer Aussendung. Künftig soll die Mobilitätsagentur Wien unter dem Motto „#radliebewien“ über das Radwegeprogramm der Stadt informieren. „Im Radwegeausbauprogramm 2022 setzen wir Großteils baulich getrennte Radwege um, die die Sicherheit und den Fahrkomfort erhöhen“, erklärte Martin Blum von der Mobilitätsgentur.

Eine Karte der Stadt, in der die neuen Radweg Projekte in Wien eingeszeichnet sind
Mobilitätsagentur Wien
An diesen Orten wird die Radweginfrastruktur ausgebaut

Radweg in beide Richtungen auf der Lassallestraße

Im Jahr 2021 wurden auf der Lassallestraße mehr als 1 Million Radfahrende gezählt. Damit zähle sie zu den am stärksten genutzten Radwegen der Stadt. Der Platz auf der Lassallestraße soll neu verteilt werden. Für den Radverkehr soll künftig ein mehr als 4 Meter breiter Zweirichtungsradweg zur Verfügung stehen.

Der neue Zweirichtungsradweg reicht von der Straße der Wiener Wirtschaft bis zur Vorgartenstraße und ist Teil des ersten „Wiener Radhighways“ von der Inneren Stadt in die Donaustadt. Gleichzeitig sollen die Grünflächen auf der Lassallestraße vergrößert und attraktiver gestaltet werden.

Visualisierung des Zweirichtungsradwegs in der Lassallegasse
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In der Lassallestraße soll ein verbreiteter Zweirichtungsradweg entstehen

Radverbindung von Döbling in die Brigittenau

Die Heiligenstädter Brücke verbindet den 19. und 20. Bezirk miteinander. Die notwendige Brückensanierung soll für einen Lückenschluss im Radwegenetz genutzt werden. Dazu soll das Ersatztragwerk für die Sanierung der Brücke erhalten werden und künftig als Rad- und Fußverbindung dienen. Mit der Instandsetzung der Heiligenstädter Brücke wird noch im März begonnen.

Auf beiden Seiten des Donaukanals soll es Abfahrtsrampen geben, um die Verbindung zwischen Döbling und Brigittenau für Personen, die mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs sind, zu verbessern und eine barrierefreie Anbindung an den Donaukanal zu ermöglichen. Die Rampen haben eine Breite von 3,50 Metern und werden jeweils rund 132 Meter lang sein. Die Fertigstellung des barrierefreien Fuß- und Radwegsteges an den Donaukanal ist für 2023 geplant.

Insgesamt soll so eine über 1,2 Kilometer lange Anbindung zwischen Döbling und Brigittenau entstehen. Teil davon werden auch ein 300 Meter langer Zweirichtungsradweg entlang der Gunoldstraße mit Anbindung an die Gallmeyergasse sowie ein mehr als 460 Meter langer Zweirichtungsradweg in der Morenz-Müller-Gasse sein.

Über die Alberner Hafenzufahrtstraße nach Niederösterreich

In der Alberner Hafenzufahrtstraße soll heuer eine Lücke im Radverkehrsnetz geschlossen werden. Ab der Warnekestraße in Richtung stadtauswärts wird der Geh- und Radweg auf einer Länge von über 600 Meter bis zur bestehenden Radinfrastruktur verlängert. Die jeweiligen Anbindungen und Kreuzungen werden entsprechend umgestaltet.

Radwege 2022

Wien baut heuer 17 Kilometer neue Radwege, 30 Kilometer hat die rot/pinke Regierung eigentlich fixiert. Für die Radlobby reicht das Ausbauprogramm nicht.

Im Zuge dieses Lückenschlusses wird auch die Radverkehrsanlage auf der Simmeringer Lände unter der Freudenauer Hafenbrücke angeschlossen, sowie das ebenfalls neue Radwegprojekt „Schwechat/NÖ“ bei der Neubachbrücke angebunden. Mit dem Bau auf Wiener und auf Niederösterreichischer Seite soll bereits heuer werden. Zukünftig soll so von Simmering bis zum Flughafen in Schwechat geradelt werden können.

Ausbau in Favoriten und Penzing

Die Davidgasse in Favoriten soll auf ihrer gesamten Strecke für den Radverkehr ausgebaut werden. In einem ersten Schritt soll zwischen Laxenburger Straße und Siccardsburggasse ein neuer Zweirichtungsradweg sowie ein neuer Geh- und Radweg entstehen. Zwischen Siccardsburg- und Neilreichgasse soll die Davidgasse fahrradfreundlich werden.

Zudem soll in Penzing der bestehende Mehrzweckstreifen in der Deutschordenstraße durch einen über 300 Meter langen und zwischen 3,80 und 4,60 Meter breiten gemischten Geh- und Radweg ersetzt werden. Zum Einen soll dadurch der Anschluss an den 13. Bezirk, zum Anderen die Verbindung zu künftigen Schulcampus der Deutschordenstraße verbessert werden.

Nächster Abschnitt an der Linken Wienzeile

Der Wientalradweg, der die Innenstadt über die Operngasse bis zur Anschlussstelle Purkersdorf mit dem Wiener Umland verbindet, ist eine der viel genutzte Radroute. Seit einigen Jahren schon arbeitet die Stadt in Abschnitten an Verbesserungen im Streckenverlauf.

In diesem Jahr soll der nächste Abschnitt in Angriff genommen werden. Ende Mai oder Anfang Juni wird mit der Errichtung eines baulich getrennten Zweirichtungsradweges in der Linken Wienzeile zwischen Winckelmannstraße und Anschützgasse im Bereich des linken Fahrstreifens begonnen. Die geplante Fertigstellung ist im September 2022.

Pötzleinsdorf, Gersthof und Jörgerstraße

Im 17. und 18. Bezirk wurde bereits an Arbeiten fürs Radverkehrsnetz begonnen. Die Jörgerstraße, zwischen Hernalser Gürtel und Ranftlgasse, wird mit 16 neuen Bäumen, Aufenthaltsbereichen und Trinkbrunnen ausgestattet. Umgestaltungen im Fuß- und Radverkehr sollen die sie zudem verkehrssicherer machen.

Eine Visualisierung der Umgestaltung der Pötzleinsdorfer Straße
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Auf der Pötzleinsdorfer Straße entsteht ein gemischter Rad- und Gehweg

Zwischen Währinger Gürtel und Theresiengasse entsteht ein baulich getrennter Ein-Richtungs-Radweg. Im Anschluss soll ein Radfahrstreifen geradlinig über die Kreuzung mit der Martinstraße führen und ab der Ranftlgasse in die bestehende Radverkehrsanlage münden. Mit dem Projekt „Klimafitte Pötzleinsdorfer Straße“ soll die Radinfrastruktur für Pötzleinsdorf und Gersthof entscheidend verbessert.

Das Radwegenetz wird um eine über 900 Meter lange Verbindung erweitert. Auf der Pötzleinsdorfer Straße von der Endstation der Linie 41 stadteinwärts bis zur Scheibenbergstraße wird der Gehweg auf der rechten Seite verbreitert und zu einem gemischten Geh- und Radweg. In der Gersthofer Straße wird der Radweg teilweise neben der Fahrbahn, teilweise zwischen Gehweg und Baumreihe, bis in die Erndtgasse geführt.

Radwegoffensive in der Donaustadt

In den Jahren 2022 und 2023 sollen 14 Kilometer neue und umgestaltete Radverbindungen im Hauptradverkehrsnetz in der Donaustadt entstehen. Auf der Donaustadtstraße entsteht eine über 2,5 Kilometer lange neue Verbindung mit bis zu 4 Meter breiten Radwegen. Auch die Wagramer Straße wird ausgebaut. Mit dem ersten Abschnitt zwischen Arbeiterstrandbadstraße und Siebeckstraße wird schon heuer begonnen. Auf einer Strecke von über 860 Metern wird ein Zweirichtungsradweg gebaut. Der nächste Abschnitt bis zum Kagraner Platz soll im Jahr 2023 folgen.

Der neue Zweirichtungsradweg auf der Donaustadtstraße soll von der Wagramer Straße bis zur Neuhaufenstraße führen und in den nächsten beiden Jahren in drei Etappen gebaut werden. Der Abschnitt zwischen Lange Allee und Neuhaufenstraße soll heuer entstehen. Die Umsetzung des Teils von der Wagramer Straße bis zur Erzherzog-Karl-Straße ist auch für 2022 geplant. Der mittlere Abschnitt wird aufgrund eines neuen Gemeindebauprojekts im Jahr 2023 realisiert.

Rendering eines Radwegs entlang der Breitenleerstraße
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Die ersten 700 Meter des Ausbaus auf der Breitenleer Straße werden heuer realisiert

In der Breitenleer Straße soll eine Lücke im Radverkehrsnetz geschlossen und neue Radinfrastruktur auf etwa 1,4 Kilometer in Form von beidseitigen Bus- und Radverkehrsstreifen geschaffen werden. Die ersten 700 Meter werden heuer realisiert. Entlang der Mayredergasse wird im Jahr 2022 zwischen Lackenjöchelgasse und Breitenleer Straße ein knapp 1,3 Kilometer langer Weg befestigt, der den Radfahrenden als Nord-Süd-Radverbindung zur Verfügung steht. So kann der Knotenpunkt Aspern Nord mit dem Fahrrad erreicht werden.

Über Erdberger Steg, Kagraner Brücke und Kagraner Steg

Der Erdberger Steg zwischen 2. und 3. Bezirk soll so verbreitert werden, dass mehr Platz für alle Verkehrsteilnehmenden geschaffen wird. Zudem soll für eine Entflechtung der Verkehrsströme am Brückenende auf der Seite des 3. Bezirks gesorgt werden. Auch die Ampelsteuerung wird umprogrammiert, dass sich für Zufußgehende und Radfahrende kürzere Wartezeiten ergeben.

Auf der Kagraner Brücke wird ein neuer Radweg, anders als bisher, oben neben der Fahrbahn verlaufen. Damit ergibt sich eine Trennung vom Fußgängerverkehr. Die Kagraner Brücke ist als Teil des „Radhighways“ von der Innenstadt in die Donaustadt geplant. Auch der Kagraner Steg soll erneuert werden. Das Tragwerk aus Holz wird durch eine witterungsbeständige Glasfaser-Kunststoff-Lösung ersetzt. Der Steg wird in Zukunft als barrierefreier gemeinsamer Geh- und Radweg geführt.

Fahrradstraßen und fahrradfreundliche Straßen

Die Kürschnergasse im 21. Bezirk wird auf über 200 Meter zwischen Oswald-Redlich-Gasse und Schererstraße zur Fahrradstraße, wie auch der Döblinger Gürtel im 19. Bezirk zwischen Nußdorfer Straße und Glatzgasse. Die fahrradfreundliche Goldschlagstraße wird heuer fertiggestellt, indem der über 900 Meter lange Lückenschluss auf dem letzten Abschnitt von der Ameisgasse bis zur Reinlgasse erfolgt.

Im 4. Bezirk wird die Schelleingasse von der Blechturmgasse bis zur Graf-Starhemberg-Gasse fahrradfreundlich. Eine fahrradfreundliche Verbindung zwischen 4. und 5. Bezirk entsteht in der Kleinen Neugasse und am Mittersteig. In Favoriten soll zusätzlich zur Davidgasse mit der fahrradfreundlichen Kaistraße das Radverkehrsnetz erweitert werden.