Heizstrahler im Gastgarten
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Chronik

Schanigartenheizung wieder in der Kritik

Wegen der CoV-Pandemie hat es zuletzt so viele Winterschanigärten in Wien gegeben wie noch nie. Damit ist auch die Debatte über die Heizstrahler neu entfacht.

Wegen der Pandemie hatte Wien eine Ausnahmeregelung beschlossen. Wer eine Gebrauchserlaubnis für einen Sommerschanigarten im Jahr 2021 hatte, durfte diesen bis zum 28. Februar 2022 benutzen. Insgesamt habe es von Dezember bis Februar rund 1.780 Winterschanigärten in der Stadt gegeben, hieß es auf Anfrage aus dem Büro von Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ).

Die Sonderregelung zur Verlängerung der Schanigartensaison war bereits 2020 in Kraft. Allerdings war sie in der Praxis nicht von Bedeutung, da die Lokale während des Winters 2020/2021 aufgrund des Lockdowns geschlossen waren. In Wien gab es auch vor Ausbruch der CoV-Krise schon die Möglichkeit, im Winter Plätze draußen einzurichten.

Diese Gastgärten waren jedoch noch strenger reglementiert. So mussten sie zum Beispiel nach Betriebsschluss noch weggeräumt werden. In der Wintersaison 2019/2020 gab es 412 Schanigärten in Wien, im Jahr davor waren es 216.

Zahl der Bescheide für Heizstrahler steigt

Beheizt werden die Winterschanigärten oft mit strombetriebenen Heizstrahlen. Im Vorjahr gab es in Wien 167 Bescheide, „mit denen Heizgeräte aufrecht genehmigt waren. 2020 waren es 150“, hieß es aus dem Büro von Hanke. Wie viele Heizgeräte genau in Betrieb sind, ist aber nicht bekannt. Gasbetriebene Wärmequellen sind jedenfalls nicht mehr erlaubt, allerdings nicht aus Umwelt-, sondern aus Sicherheitsgründen.

Menschen sitzen unter Heizstrahler im Gastgarten
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Umweltschützer kritisieren den hohen Energieverbrauch der Heizstrahler

In Zeiten der Coronavirus-Krise würden beheizte und offene Gastgärten im Winter einige Vorteile bieten: Die Ansteckungsgefahr sei im Freien niedriger, es sei leichter, Abstand zu halten, und die Gastronomen und Gastronominnen könnten die hohen Verluste während des Lockdowns wieder ausgleichen, so die Argumente der Befürworter.

Klimaschützerinnen und Klimaschützer stehen den Heizstrahlern aber kritisch gegenüber und fordern ein Verbot. „Ein Beheizen von Schanigärten ist definitiv nicht notwendig. Die Energie verpufft“, sagt Werner Pölz vom Umweltbundesamt. Ähnlich argumentiert Johannes Wahlmüller, Klimaenergiesprecher der Umweltschutzorganisation Global 2000: „Die Beheizung von Außenluft ist natürlich die größte Energieverschwendung, die man sich nur vorstellen kann.“

„Nur kurze Zeit an dem Platz, wo Gäste sind“

Eine Alternative seien Heißgetränke und Decken, heißt es von Greenpeace, „und wenn doch ein Heizstrahler, dann nur kurze Zeit an dem Platz, wo Gäste sind, mit Ökostrom betrieben und für die Zeit der Pandemie beschränkt“.

Dem Vernehmen nach sind die Heizstrahler auch der Umweltschutzabteilung der Stadt ein Dorn im Auge. Eine Anfrage dazu und ob ein Verbot angedacht sei, blieb auf Anfrage aber vorerst unbeantwortet.

Peter Dobcak, der Fachgruppenobmann Gastronomie in der Wiener Wirtschaftskammer, ist gegen ein Verbot. „Es gilt hier natürlich die Balance zu finden zwischen Gemütlichkeit für die Gäste und Nachhaltigkeit. Es sind ja überall Decken dabei, und wenn sich ein Unternehmer für Heizstrahler entscheidet, zahlt er ja auch dafür“, so Dobcak.