Darin dankte er für die Unterstützung der Ukraine, verurteilte den russischen Angriff und rief zu weiteren Sanktionen gegen den Aggressor auf. „Nachdem Russland den Krieg begonnen hat, hatten wir nur eine Wahl: zu kämpfen, und als freie Menschen am Leben zu bleiben“, sagte ein im Halbdunkel stehender Selenski in seiner etwa dreiminütigen Ansprache. Der Kriegsbeginn sei wie ein Schock bekommen, Raketenangriffe hätten den Frieden erschüttert.
Bereits am ersten Kriegstag habe sich jedoch herausgestellt, dass alle zusammenhielten, niemand aufgab oder weglief und alle am Posten blieben, schilderte er. Die Ukraine kämpfe tapfer gegen Feinde. Konkret formulierte er fünf Forderungen an die Staatengemeinschaft: Neben der Rettung des ukrainischen Staates, Waffenlieferungen, noch härteren Sanktionen und Menschlichkeit für Flüchtlinge war auch von der Notwendigkeit humanitärer Korridore die Rede.
Spendensammlung für Kriegsopfer
Das Benefizkonzert unter dem Motto „YesWeCare“ startete um 13.00 Uhr bei freiem Eintritt. Es wurden jedoch Spenden für die Kriegsopfer gesammelt. Der gesamte Betrag wird den Organisationen SOS-Kinderdorf und Nachbar in Not übergeben.
Videobotschaft Wolodymyr Selenski
Mit einfach zu scannenden QR-Codes auf den Bildschirmen der gelb-blauen Bühne wurde man auf die Website des SOS-Kinderdorfs weitergeleitet, wo gespendet werden kann. Außerdem wurde dazu aufgerufen, kleine Stofftiere links und rechts der Bühne für geflüchtete Kinder abzugeben. Bargeldspenden waren an Ort und Stelle ebenfalls möglich.
Dank von Organisator Daniel Landau
Zu Beginn bedankte sich Organisator Daniel Landau bei allen Beteiligten. „Es ist wunderschön, heute gemeinsam und solidarisch für Menschen in Not zu sein, das bedeutet für mich ‚YesWeCare‘.“ Als erstes eröffnete die Band Strandhase mit rockigen Klängen das musikalische Programm. Gleich im Anschluss darauf zeigte Filiah mit ihren sanften Klängen und ihrer starken Stimme sowie Lou Asril und Kerosin95 mit Deutschrap, wie abwechslungsreich der Tag noch werden sollte.
Van der Bellen „tief gerührt“
Zu den Hauptacts zählten dann Folkshilfe, Wanda und Conchita Wurst – die für den noch immer CoV-positiven Kurt Ostbahn einspringt. Wie schon beim Benefizkonzert im Ernst-Happel-Stadion stand auch eine Rede von Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf der Agenda.
Er zeigte sich „tief gerührt, dass sich so viele Menschen hier eingefunden haben“ und erinnerte vor allem an die bisher über eine Million Kindern und Jugendliche, die aus der Ukraine flüchten mussten. Van der Bellen bedankte sich ausdrücklich bei den Lehrerinnen und Lehrern, die nun deren Betreuung übernähmen.
Man möge nicht nur an die Menschen in und aus der Ukraine denken, bat der Bundespräsident, sondern auch „an alle jene, die in Russland gegen den Krieg auftreten und dafür 15 Jahre Gefängnis riskieren oder selbst fliehen müssen“. „Die Freiheit wird sich durchsetzen, der Frieden wird sich durchsetzen, die Demokratie wird sich durchsetzen“, zeigte sich Van der Bellen zuversichtlich.
„We feel for you, we stand with you, we support you“, versicherte Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) in ihrem kurzen Statement den Menschen der Ukraine.
Großes Lichtermeer
Von dem teils in ukrainischen Flaggen gehüllten Publikum wurde der ukrainische Botschafter auf dem am frühen Nachmittag zu seiner Rede mit Jubel empfangen. Er beschrieb die schreckliche Realität des Krieges. „Es ist wichtig, solche Kundgebungen der Solidarität zu erfahren, für uns, für alle Ukrainer. Es ist ein Zeichen, dass die Ukrainer nicht alleine stehen.“ Auf Ukrainisch wandte er sich noch direkt an das ukrainische Publikum, woraufhin mit tosendem Beifall geantwortet wurde.
Als Höhepunkt gab es am Abend ein Lichtermeer. Zu diesem Zeitpunkt waren laut Moderation 100.000 Menschen auf dem Heldenplatz. Die Polizei sprach gegenüber der APA jedoch von lediglich 10.000 Besuchern. Anders als beim großen Ukraine-Benefizkonzert im Ernst-Happel-Stadion gab es eine FFP2-Maskenpflicht.