Baukräne in Donaustadt
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Chronik

Donaustadt wächst jährlich um 4.000 Leute

Die Donaustadt ist Wiens größter Bezirk – und bekommt derzeit jedes Jahr um 4.000 Bewohnerinnen und Bewohner mehr. Die massive Bautätigkeit wird von vielen, die bereits im Bezirk wohnen, jedoch kritisch beäugt.

Es gibt kaum einen Teil des 22. Bezirks, in dem derzeit keine Baukräne zu sehen sind. „Eine Katastrophe ist das. Jeder Acker, alles wird verbaut“, meint etwa eine Anrainerin gegenüber „Wien heute“. „Sie nehmen uns das Ganze zum Spazierengehen für die Hunde“, beklagt eine Hundebesitzerin, die seit zwölf Jahren in der Donaustadt lebt.

Die Donaustadt ist mit 102,3 Quadratkilometern der flächenmäßig größte Bezirk. Die innerstädtischen Bezirke eins bis neun inklusive dem 20. Bezirk hätten hier locker Platz. Rund 513.000 Menschen leben in diesen zehn Bezirken. In der Donaustadt allein leben knapp 204.000.

Grafik Donaustadt vs. zehn weitere Wiener Bezirke
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Die Donaustadt ist flächenmäßig der größte Bezirk Wiens – gleich zehn andere Bezirke hätten locker Platz

„Lebensraum für Menschen“

Gebaut wird in der Donaustadt dort, wo bereits Infrastruktur wie Kanal, Wasser, Strom, aber auch Straßen und öffentliche Verkehrsmittel vorhanden sind. „Da gibt es viele Herausforderungen zu bewältigen“, sagt Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (SPÖ). Neben dem großen Stadtentwicklungsgebiet in der Seestadt gebe es etwa das Gebiet Berresgasse, das derzeit in Arbeit sei oder das geplante Stadtentwicklungsgebiet Hausfeld Nord.

„Da geht es nicht nur um Wohnungen, wir brauchen die Arbeitsplätze, wir müssen die Infrastruktur zur Verfügung stellen. Ganz wichtig sind Schulen, Kindergärten“, umreißt der Bezirksvorsteher im Interview mit „Wien heute“. Denn vor allem bei jungen Familien sei die Donaustadt beliebt. Auch die umstrittene Stadtstraße sieht Nevrivy als notwendig.

Neu gebautes Wohnhaus in Donaustadt
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Viele Felder weichen derzeit Wohnbauten

Während für die Wohnbauten Gärtnereien oder Felder verschwinden, entstehen Bürgerinitiativen, die gegen die Neubauten sind. „Man hört es immer wieder, dass der Lebensraum für die Natur, für die Tiere vernichtet wird. Aber es wird Lebensraum für Menschen geschaffen“, kommentiert das Nevrivy.