Günen-Klubobfrau Sigrid Maurer
APA/Georg Hochmuth
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Politik

Täter bedauert Attacke auf Maurer

Nach der Attacke auf die grüne Klubchefin Sigrid Maurer gestern Abend in der Innenstadt ist der Verdächtige wegen versuchter Körperverletzung auf freiem Fuß angezeigt worden. Er bedauerte laut Polizei in seiner Einvernahme den „Fehler“. Zahlreiche Politiker verurteilten den Vorfall.

Es sei ein Fehler gewesen, gab er laut Polizei in der Befragung an. Der 26-Jährige soll der Abgeordneten im Zuge einer Diskussion ein Trinkglas ins Gesicht geworfen haben. Der Mann habe sich am Abend in einem Gastgarten eines Lokals in der Herrengasse aufgehalten, in dem auch Maurer und ein Mitarbeiter saßen.

Täter bedauert Attacke auf Maurer

Nach der Attacke auf die grüne Klubchefin Sigrid Maurer gestern Abend in der Innenstadt ist der Verdächtige wegen versuchter Körperverletzung auf freiem Fuß angezeigt worden. Er bedauerte laut Polizei in seiner Einvernahme den „Fehler“. Zahlreiche Politiker verurteilten den Vorfall.

Weil sich der Mann über die CoV-Maßnahmen der vergangenen zwei Jahre geärgert habe, habe er sich bei der Politikerin darüber beschwert. Dabei sei es zu einer Debatte gekommen, im Zuge derer er das Glas auf Maurer warf. Das Trinkglas zerbrach nicht, Maurer blieb unverletzt. Die Exekutive ermittelt wegen versuchter Körperverletzung. Auch staatspolizeiliche Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat seien im Laufen, hieß es Donnerstagabend.

Beim Kohlmarkt festgenommen

Der Mann verließ den Ort des Geschehens – laut Polizei war er im normalem Tempo weggegangen. Polizisten des Stadtpolizeikommandos Innere Stadt konnten ihn dann beim Kohlmarkt vorläufig festnehmen. Er wurde noch am Abend einvernommen.

Maurer selbst reagierte am Freitag via Social Media. „Nach dem gestrigen Angriff haben mich Hunderte Nachrichten erreicht, für die ich mich von Herzen bedanke“, schrieb sie: „Ich bin zum Glück unverletzt und es geht mir gut. Die breite Solidarität von Kolleg:innen aller Parteien und der Zivilgesellschaft zeigt deutlich: Gewalt hat keinen Platz.“

Van der Bellen reagiert auf Twitter erschüttert

Nehammer: „Feiger Angriff“

Regierungsspitze und Stadtpolitik reagierten mit scharfer Kritik auf die Attacke gegen die grüne Klubchefin. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) verurteilten den „feigen Angriff“ aufs Schärfste. Auch NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger und Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) stellten sich hinter die Klubobfrau der Grünen.

Bundeskanzler Nehammer reagierte umgehend und verurteilte den „feigen Angriff“ in einer schriftlichen Stellungnahme aufs Schärfste. „Gewalt kann und darf niemals ein Mittel in der politischen Auseinandersetzung sein“, sagte er: „Ich bin froh, dass Sigi Maurer diesen Vorfall unbeschadet überstanden hat, und danke den Beamtinnen und Beamten für ihr rasches Eingreifen. Jetzt ist die Justiz am Zug.“

Empört zeigte sich auch Grünen-Parteichef und Vizekanzler Kogler. „Meine Parteikollegin und geschätzte Freundin Sigi Maurer wurde heute Opfer eines tätlichen Angriffs“, schrieb er in sozialen Netzwerken. „Feige Gewalttaten wie diese verurteile ich aufs Schärfste“, sie dürften „in unserer Demokratie keinen Platz haben.“

Ludwig: „Hier gibt es keinen Platz für Gewalt“

Schon am Donnerstagabend hatten sich Regierungsmitglieder von ÖVP und Grünen, aber auch die Oppositionschefinnen Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) und Beate Meinl-Reisinger (NEOS) sowie Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hinter Maurer gestellt. Der friedliche Dialog und der soziale Zusammenhalt stünden in der Stadt im Vordergrund, er bedaure den Angriff zutiefst, schrieb Ludwig auf Twitter. „Hier gibt es keinen Platz für Gewalt.“

Mit der körperlichen Attacke habe die Kultur der politischen Auseinandersetzung in Österreich einen neuen Tiefpunkt erreicht, sagte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP). „Ich finde diesen Angriff widerwärtig und im Sinne unserer Demokratie nicht akzeptabel“, sagte er. Gewalt dürfe niemals ein Mittel des politischen Diskurses sein.

Nicht die erste Gewalterfahrung Maurers

Die Attacke ist nicht die erste öffentlich bekanntgewordene Gewalterfahrung Maurers in ihrer politischen Laufbahn. 2018 erhielt sie via Facebook obszöne Nachrichten, machte das publik und wurde daraufhin von einem als „Bierwirt“ medial bekanntgewordenen Mann wegen übler Nachrede geklagt. Erst 2021 wurde sie rechtskräftig freigesprochen. Sie sprach damals von einem Präzedenzfall, der eine öffentliche Debatte über „Hass im Netz“ angestoßen habe.

Im Dezember wurde der „Bierwirt“ in einer anderen Causa wegen Mordes, schwerer Nötigung und Verstoßes gegen das Waffengesetz zu lebenslanger Haft verurteilt. Zusätzlich wurde er in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Der 43-Jährige musste sich vor Gericht verantworten, weil er im Frühjahr in der Brigittenau nach dem Beziehungsende seine Ex-Freundin mit gezielten Schüssen getötet hatte.