Frau steht auf einer Terrasse
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Wirtschaft

Gemeinnützige Wohnbauten wackeln

Wer eine leistbare Wohnung in Wien sucht, wird es künftig wohl noch schwerer haben: viele Genossenschafts-Neubauprojekte wackeln jetzt nämlich. Grund dafür sind die massiv gestiegenen Preise in der Baubranche, ausgelöst durch Pandemie und Krieg.

Um die Förderung zu erhalten, müssen gemeinnützige Wohnbauträger kostendeckend arbeiten, dürfen aber keinen Gewinn machen. Bei Alt-Projekten geht sich das gerade noch aus, sagt Michael Gehbauer, Geschäftsführer von WBV-GPA. „Bei den Baustellen, die gerade im Laufen sind, sind wir zuversichtlich, dass wir mit den Baufirmen zu Einigungen kommen werden. Wir haben grundsätzlich fixe Preise vereinbart.“

Baufirmen vergeben keine Fixpreise mehr

Im 110 Meter hohen Q-Tower in St. Marx entstehen 500 Wohnungen. Auf den ersten Blick wird fleißig gebaut. Doch seit der Pandemie und dem Ukrainekrieg sind die Lieferketten gestört. Materialien werden knapp, die Preise explodieren: „Stahlbeton, Stahl, Baustahl, Bauholz, aber auch Kunststoffe, Dämmsysteme, Leitungen, Kunststoffrohre sind derzeit knapp und dadurch teuer geworden“, erklärte Michael Pech, Generaldirektor des Österreichischen Siedlungswerks.

Der Q Tower in St. Marx
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Der Q-Tower in St. Marx wird fertig gebaut, bei neuen Projekten wird es aber kritisch

Die Folge: Bei neuen Bauprojekten sind die Baufirmen nicht mehr bereit, die bisher üblichen Fixpreise für die Materialien bis zur Fertigstellung zu garantieren. „Wir haben natürlich jetzt das Problem, dass wir derzeit keine Aufträge derzeit vergeben können, weil wir nicht wissen, was es am Ende kostet“, so Pech. Durch den Auftragstopp bei Neuprojekten werden künftig wohl weniger Wohnungen gebaut, heißt es.

Förderungen erhofft

Ein Ausweg könnte sein, dass der Staat und die Stadt die Fördergelder erhöht, fordert Gehbauer: „Ich bin sicher, dass man hier in Wien auch wieder einen Weg finden wird, dass geförderte Wohnungen in Zukunft sicherzustellen sind, durch die Zurverfügungstellung von höheren Förderungsmittel, wenn das sozusagen als letzter Weg unausbleiblich sein sollte.“ Momentan laufen hektische Verhandlungen mit der Bauindustrie.