Ein Gottesdienst in einer evangelischen Kirche
ORF
ORF
Religion

Evangelische Kirche fordert freien Karfreitag

Der Karfreitag war bis 2019 in Österreich für die Glaubensangehörigen der evangelischen Kirchen ein Feiertag. Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) wurde dieser abgeschafft. Jetzt fordert der evangelische Superintendent Matthias Geist einen Feiertag für alle.

Vor genau drei Jahren hat die Abschaffung des Karfreitags als evangelischer Feiertag Aufsehen erregt. Mittlerweile ist die Causa durch die aktuellen Ereignisse in den Hintergrund getreten. Nun will Geist den Fokus wieder darauf richten. „Dass uns der Karfreitag genommen wurde, hat sehr viel ausgelöst. Wir waren sehr betroffen, wie darüber befunden wurde. Darüber war die österreichische Gemeinde geradezu empört.“

Urlaubstag für Gottesdienste

Denn der Karfreitag gilt als identitätsstiftendes Merkmal der Protestanten, rund 40.000 gibt es in WIen. „Der Karfreitag ist ein zentraler Gedenk- und Feiertag. Er ermahnt uns dazu, als Menschen auch mit Situationen der Ohnmacht umzugehen“, erklärt Geist. Am Karfreitag gebe es ein breites Angebot an Gottesdiensten über den ganzen Tag verteilt.

Neue Forderungen zum Karfreitag

Um die Gottesdienste tagsüber mitfeiern zu können, müssen sich die Gläubigen jetzt einen Urlaubstag nehmen, der vom Jahreskontingent abgezogen wird. Der Karfreitag war 62 Jahre lang ausschließlich für Protestanten und Methodisten ein Feiertag. Diese Ungleichbehandlung war Grundlage für das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Abschaffung des Feiertags.

„Es geht um die Aufhebung der Ungleichbehandlung. Deshalb fordern wir den Feiertag für alle, das heißt, für die gesamte Bevölkerung und Gesellschaft Österreichs“, so Geist. Es gebe Signale zur Gesprächsbereitschaft von Seiten der Politik. Doch für den heurigen Karfreitag kommt das zu spät.