Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (
APA/Alex Halada
APA/Alex Halada
Gesundheit

Hacker mit Wahlarztsystem unzufrieden

Wieder einmal ist eine Diskussion über das System der Wahlärztinnen und -ärzte entbrannt. Kritik übt auch Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) – er sei mit der Versorgungssituation nicht zufrieden, sagt er in einem Interview mit dem „Standard“.

„Ich bin nicht zufrieden mit der niedergelassenen Versorgung der Wiener Bevölkerung in unterschiedlichen Fächern“, wird Hacker im „Standard“ zitiert. Besonders hoch ist der Anteil der Wahlärztinnen und -ärzte laut dem Gesundheitsstadtrat in Wien in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, in der Kinderheilkunde und in der Gynäkologie.

Derzeit können Wahlarztrechnungen bei der Krankenkasse eingereicht werden, die Patientinnen und Patienten erhalten dann bis zu 80 Prozent des Kassentarifs zurück. Andreas Huss, Vizeobmann der Österreichischen Gesundheitskasse, forderte kürzlich, diese Regelung abzuschaffen. Die Ärztekammer ist jedoch strikt dagegen.

Ausweichen in Ambulanzen der Spitäler

„Die Ärztekammer wäre gut beraten, den Ball aufzugreifen und andere Vorschläge zu machen“, meint hingegen Hacker. Eine andere Idee des Gesundheitsstadtrats ist, beispielsweise die Zahl der Wahlärztinnen und -ärzte zu beschränken.

Hacker mit Wahlarztsystem unzufrieden

Wieder einmal ist eine Diskussion über das System der Wahlärzte entbrannt. Kritik übt auch Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ), er fordert Änderungen.

Starker Rückgang seit zehn Jahren

Besonders zurückgegangen ist der Anteil an Kassenverträgen bei den praktischen Ärztinnen und Ärzten im Vergleich zu vor zehn Jahren. In Wien hatten 2021 von den 5.610 niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten 1.592 einen ÖGK-Kassenvertrag, 2010 von den damals 4.778 Ärztinnen und Ärzten noch 1.745. Auch Kinderärztinnen und -ärzte mit Kassenvertrag gibt es heute deutlich weniger.

Eine Überprüfung des Wahlarztsystems hatte 2021 der Rechnungshof empfohlen. Noch-Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres spricht sich für die Beibehaltung aus. „Wir haben insgesamt immer weniger Kassenärzte und das bei einer immer älter werdenden Bevölkerung, und da ist es logisch, dass es Wahlärzte braucht, um eine entsprechende Versorgung auch anbieten zu können“, so Szekeres.

In Wien hatten 2021 von den 5610 niedergelassenen Ärzten und Ärztinnen 1592 einen ÖGK Kassenvertrag. 
2010 von den damals 4778 ÄrztInnen noch 1745.
Für eine Diskussion des Wahlarzt-Systems auch Wiens-Gesundheitsstadtrat.
ORF

Wien setzt auf Modell der Primärversorgungszentren

Eine Neuregelung ist Sache der Gebietskrankenkasse und der Ärztekammer, spielt aber auch in die Landespolitik hinein. Denn fehlt eine Kassenärztin oder ein Kassenarzt, würden Menschen in die Ambulanzen der Spitäler ausweichen, zeigt der Gesundheitsstadtrat auf. Und die sind wiederum Ländersache. Generell setzt Wien bei der Versorgung auf das Modell der Primärversorgungszentren. Sechs gibt es derzeit – bis zum nächsten Jahr soll die Zahl auf 36 steigen. Noch im April soll eines in Hietzing und eines in der Josefststadt aufmachen.