Heinz W. Engl, Rektor der Universität Wien
APA/Hans Punz
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Universität

Uni Wien: Einspruch gegen Engl-Nachfolger

Der Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen hat Einspruch gegen den Dreiervorschlag des Senats für die Nachfolge von Rektor Heinz Engl erhoben. Die Schiedskommission muss nun bis 20. April entscheiden. Seine Nachfolge soll trotzdem Anfang Mai gewählt werden.

„Im Interesse der Universität Wien und der Korrektheit des Verfahrens will der Arbeitskreis mit dem Entscheid sicherstellen, dass kein Verdacht auf Diskriminierung im Raum steht“, wurde die Arbeitskreis-Vorsitzende Susanne Hochreiter auf der Homepage der Uni Wien zitiert. Wie im Universitätsgesetz vorgesehen solle die Schiedskommission dies überprüfen, „da sich der Arbeitskreis auf Basis der ihm zur Verfügung stehenden Informationen nicht abschließend sicher ist“.

Ursprünglicher Zeitplan soll halten

Aufgabe des Arbeitskreises ist es, Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Religion, Weltanschauung, Alter oder sexueller Orientierung zu verhindern. An den Unis kommen Beschwerden des jeweiligen Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen bei Rektorswahlen immer wieder vor.

Heinz W. Engl, Rektor der Universität Wien
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Nachfolge für Rektor der Uni Wien, Heinz Engl, soll trotz Einspruchs Anfang Mai geregelt sein

Gegen die Entscheidung der Schiedskommission können Senat und Arbeitskreis noch Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht erheben. Aus Sicht des Arbeitskreises könne der ursprüngliche Zeitplan zur Wahl des neuen Rektors bzw. der neuen Rektorin allerdings weiter gehalten werden, so Hochreiter. Laut Uni führt die Schiedskommission aktuell Gespräche mit dem Arbeitskreis und dem Senat. „Alle fühlen sich verpflichtet, so rasch wie möglich einen Rektor oder eine Rektorin zu bestellen.“

Fünf Kandidaten waren für Dreier-Vorschlag im Rennen

Zuletzt waren noch fünf Kandidaten im Rennen um die Nachfolge Engls, der sein Amt mit September und damit ein Jahr früher als geplant zurücklegen wird: Einerseits waren das der Psychologe und aktuelle Rektor der Uni Klagenfurt, Oliver Vitouch, und die Bildungspsychologin und aktuelle Dekanin der Fakultät für Psychologie der Uni Wien, Barbara Schober. Beide fanden sich bereits auf dem Dreiervorschlag der von Senat und Unirat beschickten Findungskommission.

Vom Senat wurden darüber hinaus drei weitere Personen zum Hearing geladen, die bereits für die Universität Wien tätig sind: Gerhard Ecker (Dekan der Fakultät für Lebenswissenschaften), Sebastian Schütze (Dekan der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät) und Veronika Somoza (stellvertretende Vorständin des Instituts für Physiologische Chemie an der Chemie-Fakultät – und seit 2019 hauptamtlich Direktorin des Leibniz Instituts für Lebensmittel-Systembiologie an der Universität München).

Welche der fünf Kandidaten vom Senat auf seinen Dreiervorschlag gesetzt wurden, der von jenem der Findungskommission abweichen kann, war vorerst nicht bekannt.

Ausländischer Kandidat lehnte ab

Formal liegt der Dreiervorschlag auch erst nach Zustimmung des Arbeitskreises vor. Aus dem Dreiervorschlag des Senats wählt der Unirat schließlich den neuen Rektor oder die neue Rektorin. Ursprünglich hatten sich 17 Personen um das Amt beworben. Die Findungskommission hatte neben Vitouch und Schober auch den deutschen Mediziner Matthias H. Tschöp, wissenschaftlicher Geschäftsführer am Helmholtz Zentrum München, auf ihren Dreiervorschlag gesetzt.

Dieser hatte allerdings kurzfristig auf eine Teilnahme am Senatshearing verzichtet, die Nachnominierung ausschließlich hauseigener Kandidatinnen und Kandidaten durch den Senat habe ihn dem Vernehmen nach am Interesse an einer Bewerbung aus dem Ausland zweifeln lassen. Auch ein weiterer externer Kandidat soll eine Einladung ausgeschlagen haben.