Gustav Klimts Gemälde gehören zu den weltweit berühmtesten und teuersten Kunstwerken. Die Albertina Modern gibt unter dem Titel „Gustav Klimt. Die Zeichnungen“ nun einen umfassenden Einblick in die Schaffensphasen des Künstlers. So können die Vorstudien seines berühmten „Kusses“ und von vielen weiteren Kunstwerken betrachtet werden. Kuratorin Elisabeth Dutz wählte 98 Zeichnungen aus, um die einzelnen Phasen seiner künstlerischen Laufbahn darzustellen und um das Leben Klimts zu beleuchten.
Den Anfang bilden realistische Zeichnungen aus dem späten 19. Jahrhundert, die Klimt etwa für die Deckengemälde des Burgtheaters anfertigte. Danach widmet sich die Ausstellung auch anderen Sujets, worin vor allem Bilder von jungen, schlanken Frauenkörper im Mittelpunkt stehen. Albertina-Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder sprach von einer „ätherischen Ästhetik“ Klimts und einem Fokus auf die „Femme fragile“. Kaum vorhanden sind Zeichnungen von Männern oder älteren Personen.
Auch Klimts Arbeiten als Präsident der Secession werden in der Ausstellung präsentiert. Zum Beispiel zeigt die Albertina Modern die Initialen aus der hauseigenen Zeitschrift „Ver Sacrum“. Im „D“ hat Klimt den griechischen Gott Apoll mit schwarzen Locken und Lorbeerkranz vor einem Lorbeerbaum dargestellt. Das Blättermotiv findet sich heute in der goldenen Lorbeerkuppel des Secessionsgebäudes wieder. Auch das von Klimt designte Plakat für die erste Kunstausstellung und Studien für Teile des berühmten Beethovenfrieses sind zu sehen.
Ausstellungshinweis
Gustav Klimt: Die Zeichnungen, bis 17. 7. 2022, Albertina modern, täglich 10.00 bis 18.00 Uhr.
Zwei Jubiläen als Anlass
Um die Wiener Secession zu gründen, zog Klimt vor 125 Jahren aus dem Künstlerhaus, der heutigen Albertina Modern, aus. Außerdem wurde er vor 160 Jahren geboren, was einen weiteren Anlass für die Ausstellung bot. Laut Schröder gab es seit Klimts Austritt aus dem Künstlerhaus dort keine Einzelausstellungen zum Künstler mehr. Was Klimt von „Gustav Klimt. Die Zeichnungen“ in diesem Haus wohl gehalten hätte, könne er nicht beurteilen, meinte Schröder. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 17. Juli.
Porträtserien aus feinen Linien
In Klimts Spätwerken beschäftigte er sich vor allem mit erotischen Akten. Zeichnungen, die auf die Vulva liegender Frauen fokussieren oder solche, in denen die Frauen masturbieren, erinnern an Werke von Egon Schiele und Oskar Kokoschka. Die Linien auf seinen späteren Zeichnungen sind oft kaum erkennbar. Grund sei der harte Bleistift, den Klimt verwendet habe, erklärte Schröder. Besonders deutlich wird hier der Unterschied zu den sonst so bunten Werken Klimts.