Die Albertina
Alexander Ch. Wulz / Albertina Wien
Alexander Ch. Wulz / Albertina Wien
Kultur

EU sanktioniert Albertina-Sponsor

Der Name Grigori Berjoskin in goldenen Lettern befindet sich im Eingangsbereich der Albertina. Der russische Unternehmer ist Großsponsor des Museums. Nun befindet sich sein Name unter Nummer 918 auf einer EU-Sanktionsliste.

„Ich habe mich mit der Frage offen gestanden noch gar nicht beschäftigt, weil ich ihn vollkommen aus den Augen verloren habe“, sagte Museumsdirektor Klaus Albrecht Schröder. Berjoskin wird als einer von neun „Founders“ (dt.: „Gründer“) geführt, die laut Schröder dem Museum jeweils mehr als 750.000 Euro gespendet haben. Im aktuellen Fall sei es um die Restaurierung der Prunkräume gegangen.

Damals sei er aber auch ein großer Förderer von Hermann Maier gewesen, verwies Schröder auch auf die Sportwelt. Maiers Management dementierte diese Behauptung umgehend und bezeichnete sie als „Desinformation“ und „völlig aus der Luft gegriffen.“

Davon, dass der Unternehmer als „Helfershelfer“ von Putin gelte, habe man natürlich nichts gewusst, und es sei unklar, ob er das zum Zeitpunkt seines Sponsorings schon gewesen sei, erläuterte Schröder weiter. Einen Gründer einer Waffenfabrik oder eines Pornoportals hätte man sicher als Sponsor vermieden, jedoch nicht jemanden wie Berjoskin, den man als Besitzer einer U-Bahn-Zeitung gekannt habe.

Übersicht über einen der Prunkräume in der Albertina in Wien.
APA/ROLAND SCHLAGER
Berjoskin unterstützte die Renovierung der Prunkräume in der Albertina

Berjoskin profitiere von Moskau materiell und finanziell

Die am 8. April veröffentlichte Sanktionsliste der EU ist eine Reaktion auf den eskalierenden Krieg in der Ukraine und war zuletzt erweitert worden. „Grigori Berjoskin ist ein führender russischer Geschäftsmann und gilt als Helfershelfer des Präsidenten Wladimir Putin“, hieß es der Begründung. Als Vorstandsvorsitzender der ESN Group unterstütze er die für die Annexion der Krim sowie Destabilisierung der Ukraine verantwortliche Regierung Russlands materiell und finanziell. Zudem profitiere er von ihr.

Als „Patron“ mit Albertina verbunden

Laut Schröder gebe es seit wahrscheinlich 15 Jahren keinen Kontakt mehr zu Berjoskin. Im Mai 2017 hatte die Albertina-Presseabteilung der APA freilich noch mitgeteilt, dass Berjoskin als „Patron“ mit der Albertina weiterhin verbunden sei und auch regelmäßig Veranstaltungen im Haus besuche. Hintergrund der APA-Anfrage war damals die Übernahme der Moskauer Tageszeitung „RBK“ durch den Unternehmer gewesen.

Der Verkauf von „RBK“ war mit Wünschen des Kremls in Verbindung gebracht worden – Russlands Mächtige sollen sich zuvor über die redaktionelle Linie der Zeitung unzufrieden gezeigt haben, konkret war von Recherchen zum Umfeld von Putin sowie einer offenen Berichterstattung über politische Proteste die Rede gewesen.