Paxlovid
ORF
ORF
Coronavirus

Bisher 1.000 Behandlungen mit Paxlovid

Bei hohem Alter, Übergewicht oder Vorerkrankungen wie Diabetes kann das Paxlovid-Medikament eingenommen werden, um ein Vermehren der Coronaviren so schnell wie möglich zu verhindern. Bisher wurden über 1.000 Patientinnen und Patienten behandelt.

Das Covid-19-Medikament Paxlovid ist vor allem für Menschen mit einem Risiko für schwere Verläufe geeignet. Dazu zählen Personen über 60 Jahre und Menschen, die an Vorerkrankungen wie zum Beispiel an Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Lungenerkrankungen leiden. Auch bei Raucherinnen und Rauchern oder Übergewichtigen kann eine Paxlovid-Therapie angewendet werden. Fünf Tage lang müssen die Patientinnen und Patienten in der Früh und am Abend jeweils drei Tabletten schlucken.

Schon bei milden Symptomen könne das Medikament eingenommen werden, um die Krankheit lokal zu halten, erklärte der Infektiologe Christoph Wenisch im „Wien heute“-Interview. So wird verhindert, dass sich zum Beispiel Halsschmerzen zu einer Lungenentzündung entwickeln. Wichtig ist, das Medikament unmittelbar nach Erhalt eines positiven Testergebnisses oder Eintreten der ersten Symptome einzunehmen.

Nach fünf Tagen kann das Arzneimittel keine Wirkung mehr erzielen, weil das Coronavirus da schon ausreichend Zeit hatte, sich im Körper auszubreiten. Die Viren benötigen sogenannte Polymerasen, um sich im Körper vermehren zu können. Diese werden bekämpft, um so auch die Ausbreitung der Viren im Körper zu verhindern, erklärte Wenisch. Einfach gesagt bewirkt Paxlovid also ein Abtöten der Coronaviren.

Ärztliche Überprüfung notwendig

Das Medikament wird vom Hausarzt oder der Hausärztin verschrieben. Patientinnen und Patienten können aber auch direkt von der Stadt Wien kontaktiert werden und bekommen Paxlovid nach Hause geliefert. Über eine mögliche Nebenwirkung des Arzneimittels klärte der Infektiologe Wenisch auf. Ein unangenehmer, aber harmloser metallischer Geschmack konnte bei fünf Prozent der Fälle beobachtet werden.

Wenn bereits andere Medikamente eingenommen werden, besteht die Gefahr auf das Entstehen von Wechselwirkungen. Diese können generell auftreten, wenn mehrere Arzneimittel gleichzeitig eingenommen werden, weshalb eine ärztliche Überprüfung in diesem Fall notwendig ist. Möglicherweise muss die Dosierung des Paxlovid-Medikaments reduziert, oder die Therapie für kurze Zeit auf weitere Arzneimittel adaptiert werden. Diese ärztliche Abklärung sei jedoch ein einfacher Prozess, so Wenisch.

Paxlovid ist ausreichend vorhanden

Christoph Wenisch sprach von einem sensationellen Ergebnis der bisherigen Paxlovid-Bilanz. So wie die Studienerkenntnisse zum Medikament seien auch die Erfahrungen der Praxisumsetzung positiv zu bewerten. Solange das Arzneimittel früh genug eingesetzt wird, sei es hochwirksam gegen das Coronavirus.

Ein Mangel an Paxlovid scheint kein Problem zu sein. „Damit kommen wir sicher noch für die nächste Welle im Herbst auch noch aus“, versicherte Wenisch. Laut dem Infektiologen wurde früh genug ein großer Vorrat eingekauft, wodurch alle, die es benötigen, auch Zugang zu dem Medikament haben. Von der Stadt Wien wurden bisher 1.166 Paxlovid-Packungen versendet und in der Apotheke haben sich das Medikament lediglich 135 Personen geholt. Somit liegen noch tausende Packungen auf Lager.

Molnupiravir nicht abgelöst

Wenn Paxlovid nicht vertragen wird oder die Einnahme des Medikaments aufgrund weiterer Arzneimittel ausgeschlossen werden muss, kann auf das Covid-19-Medikament Molnupiravir zurückgegriffen werden. Laut Wenisch ist dieses genauso wirksam und verfügbar, jedoch behördlich noch nicht zugelassen. Somit besteht der Nachteil darin, dass das Verschreiben dieses Medikamentes eine zusätzliche formale Aufklärung benötigt.