Das lange verschollene Gemälde des Malers Tiziano Vecellio, genannt Tizian (1485/90-1576), kam nun im Dorotheum in Wien an. Zuletzt wurde es vor 150 Jahren bei einer Auktion in London gesehen, bevor es jahrelang im Privatbesitz eines Engländers war. Es galt als eines der fehlenden Glieder in der Kette von Tizians Werkgeschichte. Ab dem 30. April kann das Tizian-Gemälde im Dorotheum kostenlos betrachtet werden.
Tizian-Gemälde nach Wien überstellt
Lange Zeit hat es als verschollen gegolten, jetzt ist ein ganz besonderes Gemälde wieder entdeckt worden: „Die büßende Magdalena“ vom berühmten venezianischen Maler Tizian. Am Dienstag ist das Gemälde von London nach Wien gebracht worden.
Das Bild zeigt die Büßende Maria Magdalena und war einst Teil der Sammlungen von Königin Christina von Schweden und Herzog Philipp II. von Orléans. Tizian stellt die „Büßende Magdalena“ darin mit Tränen in den Augen dar. Laut dem Kunstexperten des Dorotheums, Mark MacDonnell, ist das Werk ein emotional sehr aufgeladenes Gemälde und soll ein sinnliches Bild über die Erlösung sein. Dies ist ein Thema, das von den Sammlern dieser Zeit sehr gerne aufgegriffen und sogar gefordert wurde.
40 Versionen des Motivs
Die „Büßende Magdalena“ hat Tizian oft in seiner Kunst dargestellt. Es war sein erfolgreichstes Bildthema, mit dem er am häufigsten beauftragt wurde. Die Nachfrage nach Gemälden der Heiligen dauerte über vier Jahrzehnte an. In dieser Zeit nahm Tizian immer wieder Veränderungen und Überarbeitungen an seinen Werken vor. Im Laufe seines Lebens hat Tizian 40 Versionen der „Büßenden Magdalena“ gemalt. Eine hängt heute im Hermitage Museum in St. Petersburg und eine im Getty Museum in Los Angeles.
Schätzwert bis zu 1,5 Millionen Euro
Die wissenschaftliche Forschung beschäftigte sich umfassend mit Tizians „Büßender Magdalena“. Laut Doris Krumpl vom Dorotheum Wien schließt das Auftauchen des Gemäldes eine Lücke in der Tizian-Forschung und der Werksgeschichte. Das Gemälde gilt als absolutes Highlight der Frühjahrs-Auktionen im Dorotheum und wird am 11. Mai bei der Auktion „Alte Meister“ versteigert. Tizians Werk sei 1 Millionen bis 1,5 Millionen Euro wert, so Krumpl. Laut der Expertin sind sowohl Museen als auch Privatpersonen am Kauf des Gemäldes interessiert.