Die vielen Grünbereiche in Wien wie der Wienerwald, die Donauauen oder der Prater bieten auch den Tieren einen angenehmen Lebensraum. Oft werden Wildtiere aufgefunden, die verletzt sind oder noch jung sind und von der Mutter getrennt wurden. In diesem Fall sollte der Wildtierservice der Stadt Wien angerufen werden. Bei Bedarf wird das Tier vom Wildtierservice abgeholt oder vom Finder oder der Finderin zur Wildtierfundbox gebracht. Dort werden die Tiere erstversorgt und von einem Tierarzt oder einer Tierärztin untersucht.
In Wien herrsche eine Vielfalt an Wildtieren, so der Leiter des Wildtierservices, Günther Annerl. Im Durchschnitt werden jährlich 6.000 Wildtiere bei der Wildtierfundbox in der Triester Straße abgegeben. Gemeldet werden zum Beispiel Tauben, Eichhörnchen, Wildenten, aber auch Schwäne, Biber und Wildschweine. Mehr als die Hälfte wird anschließend zur Wildtierstation in Laxenburg gebracht, wo sie bis zu ihrer Auswilderung gepflegt werden. Tiere, die keine Hilfe benötigen, werden direkt nach der Abgabe wieder frei gelassen.
Verpflegung auf der Wildtierstation
Auf der Wildtierstation werden die Tiere in den geeigneten Gehegen bei passender Temperatur gepflegt. Junge Tauben werden zuerst in kleinen Käfigen mithilfe von Wärmelampen gepflegt, bevor sie in größere Gehege übersiedelt werden, um zum ersten Mal ihre Flugfähigkeit testen zu können. Häufig werden auf der Station junge Eichhörnchen, die aus ihren Nestern geflogen sind, oder verletzte Igel versorgt. Auch Fledermäuse werden nun in Laxenburg aufgenommen. Das Quartier in der Station ist auf 700 Fledermäuse ausgerichtet.
Wildschweine und Rehe, die mit Autos kollidierten, bekommen ebenfalls ihre Verpflegung auf der Wildtierstation. Wichtig ist, dass sich die Tiere nicht zu sehr an die menschliche Versorgung gewöhnen. „Die Wildtiere sollen so schnell wie möglich ausgewildert werden und sich dann in ihrer natürlichen Umgebung allein zurechtfinden können“, erklärte Annerl. Sobald die Tiere rehabilitiert sind, können sie von Spezialistinnen und Spezialisten ausgewildert werden. Wenn möglich, werden sie am selben Ort entlassen, wo sie auch aufgefunden wurden.
Meldungen aus allen Bezirken
Tiere, die nicht sofort in der Wildnis frei gelassen werden können, müssen noch weiter betreut werden. Für diese weitere Unterstützung ist der Auswilderungsbereich des Wildtierservices zuständig. An stationären und mobilen Auswilderungsstationen werden die Wildtiere bei der Gewöhnung an die natürliche Umgebung von Spezialistinnen und Spezialisten begleitet.
Wien hat einen Grünanteil von über 50 Prozent, weshalb die Wildtiere in allen Bezirken vorkommen. Auch verwaiste und verletzte Tiere werden aus allen Bezirken gemeldet. In den Randbezirken, wo der Grünanteil deutlich höher ist, werden dementsprechend auch mehr Wildtiere gefunden. Aber auch im innerstädtischen Bereich werden einige Wildtiere gemeldet. „Das spricht für Wien, dass sich die Tiere in allen Bezirken wohlfühlen“, meinte Annerl.

Absprache mit der Wildtierservice-Hotline
Die Wildtiere werden von Privatmenschen, aber auch von organisierten Tierschutz-Netzwerken abgegeben. Diese Gruppen schließen sich auf Facebook und Instagram zusammen, kümmern sich um die Tiere und bringen sie bei Bedarf zur Wildtierbox. Wenn ein verwaistes oder verletztes Wildtier entdeckt wird, soll auf jeden Fall als erster Schritt der Wildtierservice kontaktiert werden. Bei der Hotline sind Expertinnen und Experten beschäftigt, die sofort Auskunft und Ratschläge geben können.
Viele Tiere werden direkt nach der Abgabe wieder frei gelassen. Man sollte sich immer vergewissern, ob das Tier auch wirklich Hilfe benötigt. „Oft verlassen die Mütter die Jungtiere für eine Zeit, kehren aber wieder zu ihnen zurück“, erklärte Annerl. Wenn Informationen von den Wienerinnen und Wienern durchgegeben werden, können die Spezialistinnen und Spezialisten einschätzen, ob eine Abgabe bei der Wildtierbox notwendig ist. Auch beim richtigen Umgang mit den verletzten Tieren kann die Service-Hotline behilflich sein.