Jürgen Czernohorszky
Kinderfreunde/Schöngruber
Kinderfreunde/Schöngruber
Politik

Krisen: „Schutzschirm“ für Kinder gefordert

Pandemie, Klimawandel, Krieg und Wirtschaftskrise: Der heimische Nachwuchs sieht sich laut einer Ö3-/SORA-Studie als „Generation Dauerkrise“. Die Kinderfreunde haben am Donnerstag einen „Schutzschirm“ präsentiert, der die Zukunftsaussichten verbessern soll.

Die Forderungen gehen von einer Ressourcenaufstockung der Mittel bezüglich psychischer und physischer Gesundheit aller Kinder über Bildung, Verkehr, Freizeit und Klima. Der Bogen spannt sich von gratis Klimatickets für Juli, hin zu kostenlosen Freizeitangeboten und Gesundheitsmaßnahmen auf psychischer und physischer Ebene. Ein wichtiger Faktor sei ein zweites verpflichtendes kostenloses Kindergartenjahr.

Kinderfreunde fordern Schutzschirm

Zwei Wochen gratis Urlaub, Abschaffung der Ziffern-Noten, das sind einige Forderungen der Wiener Kinderfreunde um der „Generation Dauerkrise“ zu helfen. Kinder und Jugendliche würden häufig das Gefühl haben, dass sich in der Corona-Pandemie kaum jemand um sie kümmere.

Pandemie „nicht Erklärung für alles“

Die Pandemie „darf nicht als Erklärung für alle Missstände herangezogen werden, ohne viel zu hinterfragen“, mahnte Kinderschutzexpertin Dunja Baux. Sie erläuterte anhand praktischer Beispiele aus ihrem Alltag als klinische Psychologin und Psychotherapeutin, dass es aktuell für viele Kinder schwierig sei, zu ihren alten, funktionierenden Strukturen zurückzukehren. Um eine „Generation Aufbruch“ zu ermöglichen, müssen jetzt entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Ein zentraler Aspekt sei die Implementierung flächendeckender, mobiler und niederschwelliger psychologischer Begleitung. Die Schere zwischen Arm und Reich klaffe weiter massiv auseinander, Geld allein sei aber nicht alles. „Der Leistungsdruck muss aus der Bildung rausgenommen werden“, forderte Jürgen Czernohorszky, Bundesvorsitzender der Österreichischen Kinderfreunde und Wiener Umweltstadtrat (SPÖ).

Ständige Ungewissheit

Derzeit läge zu viel Fokus auf „punktueller Leistungsbeurteilung“ und viel zu wenig auf konkreten „Planungen für den nächsten Pandemieherbst“. Die ständige Ungewissheit erschwere die Lage für alle Beteiligten zusätzlich. Maßnahmen müssten nicht nur etabliert, sondern auch detailliert evaluiert werden. Eine Forderung lautet: „massive, spürbare Ressourcenaufstockung, die in jeder Gruppe und jeder Klasse ankommt“.

„Die Pandemie ist noch nicht vorbei“, betonte Czernohorszky. Außerdem leidet eine Million junger Menschen in Österreich im Moment an psychischen Problemen und Erkrankungen. Zudem fordern die Kinderfreunde, bundesweit größter Kindergarten-Betreiber, „händeringend“ ein bundesweites Rahmengesetz in Sachen Elementarpädagogik. Ein bestmöglicher Start ins Leben hänge auch vom Kindergarten ab.