Ausstellungsansicht „In 80 Münzen um die Welt“
KHM-Museumsverband
KHM-Museumsverband
Kultur

Historische Reiseanekdoten im Münzkabinett

Das Kunsthistorische Museum (KHM) führt „In 80 Münzen um die Welt“: In der Ausstellung erfahren Besucherinnen und Besucher über die historische Währungsvielfalt. Gezeigt werden Münzen aus den Geldbörsen von Kleopatra bis zu den Beatles.

Das Kunsthistorische Museum gibt in der Ausstellung „In 80 Münzen um die Welt“ einen Einblick in die Geldbörsen von 16 historischen Persönlichkeiten. So erfährt man, welches Geld Olympias, die Mutter von Alexander dem Großen, mit sich trug, und welchen Währungen die Beatles auf ihrer Tournee begegneten. Mit der Ausstellung im Münzkabinett des Museums soll die Gleichzeitigkeit und Vielfalt an Münzgeld in verschiedenen Perioden dargestellt werden.

Vitrinen von Mozart bis Beatles

Das Museum lade auf eine Weltreise durch 24 Jahrhunderte und alle Kontinente ein, erklärte Münzkabinettdirektor Klaus Vondrovec. Alle Persönlichkeiten erhielten jeweils eine Vitrine im Ausstellungsraum. Darin sind die Lebensläufe der Personen und die Stationen, an denen diese mit je fünf verschiedenen Münzen in Kontakt kamen, zu lesen. Bis April 2023 können die Münzen, die allesamt aus den Beständen des Museums stammen, besichtigt werden.

Vitrinen im Münzkabinett „In 80 Münzen um die Welt“
KHM-Museumsverband
Vitrinen zeigen Münzen von Dominikos Theotokopoulos, den Beatles und Mozart

Reiserechnungen eines Bischofs

Die historischen Persönlichkeiten wurden vom Museum nach Sympathie ausgewählt. So wird in der Ausstellung das Geld von Olympias anstatt von Alexander und Kleopatra anstatt von Marc Anton gezeigt. Auch über die Reiserechnungen des eher unbekannten Bischofs Wolfger von Erla erfährt man bei „In 80 Münzen um die Welt“. In diesen Rechnungen wurde eine seltene Erwähnung von Minnesänger Walter von der Vogelweide entdeckt.

Ausstellungshinweis

„In 80 Münzen um die Welt“, Münzkabinett des KHM, von 26. April 2022 bis 23. April 2023.

Der Wert einer Währung sei damals am Gewicht und am Material gemessen worden, erklärte Vondrovec. Wolfger von Erla konnte als neu gewählter Patriarch von Aquileia auch selbst Münzen mit seinem Konterfei prägen. Auch dem russischen Kaiser Peter dem Großen wäre das möglich gewesen, wie die Ausstellung vermittelt. Der Kaiser tourte durch Europa und besichtigte die Pariser Münze und die königliche Münze im Tower zu London. In Bezug auf den heutigen Ukraine-Krieg habe Vondrovec „nichts Bedenkliches“ an der Thematik gefunden.

Fotostrecke mit 4 Bildern

Kleopatra VII. (reg. 51–30 v. Chr.)
Tetradrachme, 36 v. Chr., Antiochia „In 80 Münzen um die Welt“
KHM-Museumsverband
Münze von Kleopatra VII. (reg. 51-30 v. Chr.)
Septimius Severus „In 80 Münzen um die Welt“
KHM-Museumsverband
Münze von Septimius Severus (reg. 193–211)
Kaiser Joseph II. „In 80 Münzen um die Welt“
KHM-Museumsverband
Münze von Kaiser Joseph II. (reg. 1765/80–1790)
Hieronymus Priuli, 83. Doge von Venedig  „In 80 Münzen um die Welt“
KHM-Museumsverband
Münze von Hieronymus Priuli, 83. Doge von Venedig (reg. 1559–1567)

Elefant als Persönlichkeit

In der Vitrine der österreichischen Weltreisenden Ida Pfeiffer kann man eine goldene 20-Dollar-Münze des Unternehmens Kellogg & Co sehen. Sie entstand 1854 als Privatprägung und war damals laut Vondrovec sehr viel Geld wert. Pfeiffer kam bei ihren Weltreisen mit über hundert verschiedenen Münzsorten in Berührung.

Eine der 16 Persönlichkeiten ist keine Person, sondern der Elefant Soliman. Dieser war nach einer Reise vom heutigen Sri Lanka über Indien, Lissabon und Valladolid der erste Elefant in Wien. Er war ein Geschenk an Kaiser Maximilian II. und starb kaum eineinhalb Jahre nach seiner Ankunft. In der Ausstellung erfährt man, wie zum Beispiel das Futter für den Elefanten bezahlt wurde.