Müll beim Wien-Marathon
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Umwelt

Mehr Klimaschutz beim Wien-Marathon

Im Kampf gegen die globale Erwärmung will der Wien-Marathon bis zum Jahr 2040 klimaneutral werden. Bereits heuer wurden Maßnahmen zum Umweltschutz umgesetzt – von rezyklierbaren Getränkebechern bis zum Garderobenbeutel aus Maisstärke.

Die Veranstalter gaben im Rahmen eines „Manifest 2040“ das Ziel aus, in Zukunft noch nachhaltiger zu werden. Außerdem befindet sich der Vienna City Marathon (VCM) im Bewerbungsprozess des UNO-Programms „Sports for Climate Action“, das Events und globale Sportakteure bei der Erreichung ihrer Klimaziele unterstützen will.

„Wir wollen ein Partner für Nachhaltigkeit sein, Klimaschutz wird eine große Rolle beim VCM spielen. Dazu legen wir ein klares Bekenntnis ab. Wir wollen eine Vorbildwirkung im Sport einnehmen“, sagte VCM-Geschäftsführerin Kathrin Widu. „Das ist ein Statement“, ergänzte der langjährige Organisator Wolfgang Konrad.

Geld für Bäume in der Stadt

Bereits am vergangenen Marathon-Wochenende wurden Maßnahmen für den Klimaschutz umgesetzt. Eine davon war die Initiative „Laufe für einen Baum“. Dabei wurde ein Teil des Nenngelds dafür verwendet, gemeinsam mit der Stadt Wien kühlende Bäume im Stadtgebiet zu pflanzen.

Müll beim Wien-Marathon
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Rund 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MA 48 sorgen dafür, dass die Laufstrecke sofort wieder sauber ist

Marathon-Tag mit „bester Luftqualität“

Ganz allgemein halten die Veranstalter fest: „Marathonlaufen findet zu Fuß statt – das ist die ursprünglichste Form der Bewegung. Laufen braucht nur die menschliche Energie.“ Außerdem werde für einen Marathon keine dauerhafte Infrastruktur errichtet und es werden keine Flächen versiegelt. „Der Vienna City Marathon nutzt den öffentlichen Raum für Sport und Bewegung – in den Anfangsjahren ist dies oft auf Unverständnis getroffen. Heute sehen wir, wie wichtig einfach zugängliche Bewegungsangebote auch im Alltag sind.“

Laut den Veranstaltern ist der Tag des Marathons „in Wien meist der Tag mit der besten Luftqualität des Jahres, weil der öffentliche Verkehr im Mittelpunkt steht.“ Man räumt aber auch ein, dass ein Großevent ohne Einsatz von Ressourcen und nicht ohne ökologischen Fußabdruck stattfinden kann. „Wir nehmen nicht für uns in Anspruch, perfekt zu sein. Aber wir setzen gemeinsam mit unseren Partnern, Sponsoren und Lieferanten Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit und für einen klimaneutralen VCM.“

Alte Kleidungsstücke werden verkauft

Schon jetzt werden Recyclingmaterialen für die Eventkleidung verwendet. Der Garderobenbeutel wird aus biologisch abbaubarer Maisstärke hergestellt. Alle Voraus- und Begleitfahrzeuge beim VCM sind elektrisch und emissionsfrei. Die Landesverkehrsabteilung Wien ist mit dem „uniformierten Fahrraddienst“ als Vorauskommando unterwegs.

Alte Kleidungsstücke, die im Startbereich zurückbleiben, werden von der MA 48 über den 48er-Tandler weiterverwendet bzw. stofflich verwertet. Wetterabhängig werden jährlich bis zu zehn Kubikmeter an Kleidungsstücken gesammelt.

An den Verpflegstellen werden gebrauchte PET-Getränkeflaschen gesammelt. Sie kommen ins Recyclingwerk nach Müllendorf, wo Sekundärrohstoff für neue PET-Gebinde gewonnen wird. Die Getränkebecher bei den Verpflegstellen sind zu 100 Prozent rezyklierbar und können im Altpapier entsorgt werden.

Mehrweggeschirr auf Rathausplatz

Die großflächige „Bedruckung“ der Reichsbrücke erfolgt mit „biologisch abbaubaren und ökologisch verträglichen Farben“. In der Hospitality und in Gästebereichen im Ziel und auf dem Rathausplatz ist ausschließlich Mehrweggeschirr im Einsatz.

Wo es aus Sicherheitsgründen nicht möglich ist, Mehrweggeschirr einzusetzen, wird Einweggeschirr aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet. Wenn Lebensmittel übrigbleiben, werden diese von der VCM-Organisation an Organisationen wie die Wiener Tafel weitergegeben.

Bemessung des CO2-Fußabdrucks

Am vergangenen Wochenende waren insgesamt 31.933 Teilnehmer für die Bewerbe beim 39. Vienna City Marathon gemeldet. „Im Gesamtgefüge haben wir eine sehr erfolgreiche Veranstaltung gehabt“, sagte Rennleiter Mark Milde zufrieden. Mit dem Streckenrekord der kenianischen Siegerin Vibian Chepkirui gab es auch einen sportlichen Erfolg zu feiern, insgesamt waren Läufer aus 100 Nationen am Start.

Nun wird eine „Carbon-Footprint-Analyse“ zur Bemessung des CO2-Fußabdrucks der Veranstaltung durchgeführt, die als Grundlage für Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgasmissionen dienen soll. Beim 40. Vienna City Marathon, der am 23. April 2023 stattfinden wird, sollen wieder mehr als 40.000 Teilnehmer beim größten Sportevent Österreichs teilnehmen. „Das ist das große Ziel“, betonte Widu.