Lange Nacht der Forschung
Egon Fischer
Egon Fischer
Wissenschaft

„Lange Nacht der Forschung“ mit Gehirn-OP

Am 20. Mai findet die „Lange Nacht der Forschung“ statt – nach einer Online-Ausgabe erstmals wieder als Präsenzveranstaltung. In Wien gibt es über 500 Programmpunkte bei freiem Eintritt. Das AKH überträgt zum Beispiel live eine Gehirn-OP in einen Hörsaal.

Gezeigt wird erstmals bei einer „Langen Nacht der Forschung“ die Operation eines Aneurysmas im Gehirn, auch „Clipping“ genannt. Expertinnen und Experten moderieren die Liveübertragung, geben Hintergrundinformation und stehen auch für Fragen zur Verfügung. Die Operation sei auch für Besucherinnen und Besucher ohne medizinisches Fachwissen interessant, sagt Klaus Dietl von der MedUni Wien gegenüber wien.ORF.at.

Bei einer Mitmachstation kann man an einem Simulator auch selbst probieren, eine Gehirn-Operation durchzuführen. Die Forschungsmeile an der MedUni Wien bzw. dem AKH steht heute ganz im Motto „Herz und Hirn“. Auch eine Herz-Operation wird wieder live übertragen, wie schon bei vergangenen Ausgaben der „Langen Nacht der Forschung“. Insgesamt gibt es an der MedUni an acht Standorten rund 100 Programmpunkte zur Gesundheitsforschung.

Virtuelle Stationen bereits aufrufbar

Die „Lange Nacht der Forschung“ findet am 20. Mai an über 280 Ausstellungsorten quer durch Österreich statt. Doch bereits jetzt können sich Interessierte in einige virtuelle Stationen hineinklicken. 2020 musste die alle zwei Jahre stattfindende „Langen Nacht der Forschung“ komplett ins Internet ausweichen. Damals hatten rund 150 Ausstellorganisationen um die 620 virtuelle Stationen eingerichtet. Ein Zehntel der Online-Optionen gibt es auch heuer wieder.

So stellt zum Beispiel das St. Anna Kinderspital das Projekt „Art4Science“ vor und erklärt, wie die Forschungsarbeit des Instituts von Mode, Kunst und Musik unterstützt wird. Die Universität für Bodenkultur (BOKU) zeigt in einer Online-Station zukunftsorientierte Forschungsarbeiten in den Themen Sozialökologie, Biotechnologie und Forstwissenschaft. Und in einem weiterem Online-Programm macht die WU Wien deutlich, wie durch die Grafik-Videoserie „1 Minute, 1 Paper“ Forschungsergebnisse einfach und nachvollziehbar erklärt werden können.

Medizinische Forschungsmeile LNF
MedUni Wien
Auf der „Medizinischen Forschungsmeile“ können die Besucherinnen und Besucher selbst Experimente durchführen

50 Standorte in Wien

Die über 500 Programmpunkte am 20. Mai verteilen sich in Wien auf 50 Standorte. Es gibt Führungen, Vorträge, Workshops, Experimente und auch eine Reihe von Mitmachstationen. Im Bereich der Astronomie bietet zum Beispiel die Urania-Sternwarte, Österreichs älteste Volkssternwarte, Einblicke in die Forschungsarbeit. „Mit einem automatischen Doppelteleskop ausgestattet, ermöglicht sie trotz der Helligkeit der Stadt astronomische Beobachtungen“, heißt es von den Veranstaltern. Auch das Planetarium gibt Einsicht in die neuesten Show-Produktionen.

Stationen zum Thema Umwelt und Klimaschutz finden sich zum Beispiel an der BOKU, im Volkskundemuseum oder an der Sigmund Freud Privatuniversität. An der BOKU kann man etwas über die verschiedenen Arten von Fledermäusen und deren Rolle für das Ökosystem erfahren. Die Teilnehmenden können dann im Türkenschanzpark die Fledermäuse auch aus der Nähe beobachten.

Kluft zwischen Wissenschaft und Teilen der Gesellschaft

Getragen wird die „Lange Nacht der Forschung“ vom Wissenschafts-, dem Klimaschutz- und dem Wirtschaftsministerium. Um die Programmkoordination in den Regionen kümmern sich die Bundesländer. Eine Veranstaltung wie diese könne auch die Kluft zwischen Wissenschaft und Teilen der Gesellschaft, die während der Pandemie sichtbar geworden sei, verringern, so Helga Nowotny in einer Aussendung – sie ist Mitglied im Rat für Forschung und Technologieentwicklung (RFTE), der federführend in die Projektkoordination eingebunden ist.