Wirtschaft

Gasversorgung: „Derzeit alles unverändert“

Wien ist vom Gaslieferstopp Russlands nach Polen und Bulgarien nicht betroffen. „Für Wien ist derzeit alles unverändert“, betont Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ). Die Stadt fördert unterdessen künftig auch „Wärmenetze“ als weiteren Baustein für den Gasausstieg.

„Es wird geliefert, so wie es bestellt wurde“, beruhigte Hanke im Interview mit „Wien heute“. „Auch die Leitung, die nach Polen führt und die jetzt nicht mehr beliefert wird, ist keine, die durch Österreich führt.“

Wien wird hauptsächlich über die Pipeline Sojus versorgt. Sojus transportiert russisches Erdgas über Lagerstätten in Westsibirien und der Kaukasus-Region quer durch die Ukraine und die Slowakei zum niederösterreichischen Knotenpunkt Baumgarten. Von dort wird es über die Gas Connect Austria weitertransportiert und dann von den Wiener Netzen in der Leopoldstadt und in Simmering in das Wiener Gas verteilt Netz eingespeist.

Gaslieferung soll sicher sein

Putin hat den ersten EU- Ländern das Gas abgedreht. Polen und Bulgarien bekommen ab heute kein russisches Erdgas mehr. Im Gegensatz zu Polen und Bulgarien hat Österreich die Zahlungsmodalitäten über die Gazprom-Bank akzeptiert und geht weiterhin davon aus, dass damit die Gasversorgung gesichert ist, damit auch in Wien.

Speicher zu 18 Prozent befüllt

Was nicht gleich verbraucht wird, wird in unterirdischen Speichern gelagert. Ein kleiner Speicher befindet sich in Wien. Derzeit sind die Speicher zu 18 Prozent gefüllt. Laut E-Control ein Wert der der Saison entspreche. Die Bundesregierung will die Speicher bis zum Herbst nun zu 80 Prozent füllen und dafür bis zu 6,6 Milliarden Euro investieren.

Jeder zweite Haushalt in Wien ist auf Gas angewiesen und das nicht nur bei der klassischen Gasheizung. Auch bei der gern als Alternative genannten Fernwärme kommen noch bis zu 65 Prozent der Energie aus Gas.

Hoffnung auf Erdwärme

Um den Gasausstieg voranzutreiben fördert Wien künftig auch „Wärmenetze“ – also Projekte für eine klimafreundliche Wärmeversorgung, die sich über mehrere Gebäude erstrecken. Das teilte Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) am Mittwoch im Gemeinderat mit. Die Förderrichtlinie biete die Möglichkeit, dass auch benachbarte Häuser umsteigen, wenn in einem Objekt bereits entsprechende Infrastruktur vorhanden sei. Bis zu drei Gebäude können in derartige Wärmenetze einbezogen werden.

Mit der Förderung sollen Anreize für innovative Projekte gesetzt werden, die den Ausstieg aus Gas insbesondere in Bestandsgebäuden vorzeigen, wurde betont. „Der Einsatz von erneuerbarer Energie bringt neben den Vorteilen für den Klimaschutz auch ökonomische Vorteile. Durch Nutzung von Erdwärme, Wärme aus dem Grundwasser oder Abwärme in Kombination mit Strom aus Photovoltaik-Anlagen können die Kosten weiter gesenkt werden“, hob Czernohorszky hervor.

1,6 Millionen in erster Pilotphase

„Damit wir die Synergien bestmöglich nutzen, kann die Wärmeversorgung von neu errichteten Gebäuden mit Bestandsbauten im Rahmen der Förderung kombiniert werden“, berichtete der Leiter der städtischen Energieplanungsabteilung, Bernd Vogl, in einer Mitteilung. Während Fernwärme aufgrund der Komplexität des Netzausbaus nie überall möglich sein werde, stehe Erdwärme nahezu in ganz Wien zur Verfügung, betonte er.

Konkret wird unter anderem die Errichtung des Netzes, die Errichtung der Erdsonden, die Anschaffung von Wärmepumpen sowie die Planung und die vorbereitenden Arbeiten, die für eine Umsetzung notwendig sind, unterstützt. Insgesamt stehen in einer ersten Pilotphase 1,6 Mio. Euro für das Programm zur Verfügung.