Mehrere Elektroroller stehen bzw. liegen auf Gehweg
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Chronik

E-Roller noch immer Stolperfallen für Blinde

Achtlos abgestellte Elektroroller sind in Wien weiterhin eine gefährliche Stolperfalle, vor allem für blinde und sehbehinderte Menschen. Der Blinden- und Sehbehindertenverband fordert daher strengere Kontrollen, wie auch die Wirtschaftskammer.

E-Roller stehen in der Wiener Innenstadt praktisch überall, kreuz und quer, oft sogar mitten auf dem taktilen Leitsystem für blinde und sehbehinderte Menschen. Seit mittlerweile vier Jahren macht der Blinden- und Sehbehindertenverband auf das Problem aufmerksam. So wurden etwa Flyer an den falsch abgestellten Rollern angebracht, mit denen um Rücksicht gebeten wurde – jedoch offenbar ohne Erfolg.

Erst kürzlich sei wieder ein Mitglied mit Verletzungen zu ihm gekommen, erzählt der Obmann des Blinden- und Sehbehindertenverbands Kurt Prall: „Das alles muss nicht sein, wenn man entsprechende Vorsorge treffen würde.“

Mann mit Blindenstock geht auf Roller zu, der mitten in der Fußgängerzone abgestellt wurde
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Kurt Prall fordert Strafen wie bei falschgeparkten Autos

Kritik an Strafpolitik

Auch die Geschäftstreibenden sind von den Elektrorollern zunehmend genervt. Rainer Trefelik, Handelsobmann in der Wirtschaftskammer Österreich, bekommt laufend Bilder von falsch geparkten Rollern zugeschickt. „Die Bilder der letzten Wochen waren einfach dramatisch, auch in Wien“, sagt Trefelik im Interview mit „Wien heute“. „Ich glaube, hier ist dringender Handlungsbedarf.“

Als falsch abgestellt gemeldete Fahrzeuge müssen laut Verordnung in der Zeit von 6.00 bis 18.00 Uhr innerhalb von zwei Stunden von den Betreiberfirmen entfernt werden. Andernfalls drohen Strafen bis zu 700 Euro. Aber exekutiert werde die Verordnung der Stadt Wien kaum, wird kritisiert.

Scooter machen Probleme

Das Problem mit achtlos abgestellten E-Rollern ist weiterhin nicht gelöst. Vor allem blinde oder sehbehinderte Menschen sind dadurch mehr als blockiert und auch Geschäftstreibende haben ihren Ärger damit.

Stadt kündigt Neuregelung an

Kurt Prall wünscht sich Strafen wie beim Falschparken mit dem Auto, wo 36 Euro fällig werden. „Man könnte zumindest die Betreiberfirma dafür strafbar und haftbar machen“, fordert er. „Wenn Sie ein Auto mitten am Gehsteig stehen lassen, würde sofort abgeschleppt.“ Die Kontrollen könnten auch bei den Elektrorollern die Parksheriffs übernehmen, findet Prall.

Aus dem Büro der zuständigen Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) heißt es gegenüber „Wien heute“, es werde intensiv an einer Neuregelung
der Verordnung gearbeitet. Ob diese noch vor dem Sommer kommt, ist allerdings nicht sicher.