Die Anzahl an bestellten Paketen steigt und steigt: 113 Millionen Pakete haben die Wienerinnen und Wiener im Jahr 2021 bestellt. Die Idee der Wiener Linien, um den dazugehörigen Lieferverkehr und Stau in der Stadt zu reduzieren: „Die Fahrgäste der Wiener Linien könnten Pakete emissionsarm ans Ziel bringen“, hieß es in einer Aussendung. In einer Machbarkeitsstudie haben die Wiener Linien und das Forschungsinstitut Fraunhofer Austria seit dem Vorjahr untersucht, ob und unter welchen Bedingungen Fahrgäste bereit wären, Pakete in den „Öffis“ zu transportieren.
6.000 Menschen bei Umfrage teilgenommen
Betont wird, dass bis zu 20 Prozent der derzeit durch die Pakettransporte entstehenden Treibhausgase durch Fahrgäste als Botinnen und Boten eingespart werden könnten. „Innovative Klima-Projekte haben bei den Wiener Linien einen ganz großen Stellenwert. Bevor diese Idee Realität werden kann, wollten wir von unseren Fahrgästen wissen, wie sie zum nachhaltigen Pakettransport stehen. Es freut uns, dass unsere Fahrgemeinschaft auf diese Idee sehr positiv reagiert hat und über 6.000 Menschen an der Befragung teilgenommen haben“, sagte Alexandra Reinagl, Geschäftsführerin der Wiener Linien.
Repräsentativ für alle Fahrgäste ist das Ergebnis der Befragung aber vermutlich nicht. Es handelte sich um eine reine Online-Umfrage. Die, die sich zur Teilnahme entschlossen, waren dem Thema also möglicherweise aufgeschlossener gegenüber als andere.

Fahrgäste erwarten sich kleine Belohnung
Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie seien „vielversprechend“: 67 Prozent können sich vorstellen, ein Paket zu transportieren, also rund zwei Drittel. Für über 80 Prozent von diesen ist der Inhalt des mitgenommenen Pakets unwichtig. Drei Viertel würden sich allerdings für ihren Einsatz eine kleine Belohnung erwarten. Derzeit überprüfe man, wie eine Form der Entschädigung aussehen könnte.
90 Prozent würden es begrüßen, wenn an ihrer Zielhaltestelle ein Paket auf sie wartet. Denn auch wenn man selbst kein Paket transportiert, könnte man so von diesem Service profitieren. Mittels QR-Codes könnten Fahrgäste die Pakete in Paketboxen bei Öffi-Stationen abholen und ablegen, erklären die Wiener Linien.
Erste Tests werden geprüft
Besonders attraktiv seien für die Befragten die Zeiten zwischen 6.00 und 9.00 Uhr sowie 17.00 und 20.00 Uhr. Beim Hin- und Rückweg vom Arbeits- oder Schulweg biete sich so ein Packerltransport gut an. In diesen Stoßzeiten könnten allerdings nur kleine Pakete mitgenommen werden.
Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie fließen in ein Nachfolgeprojekt der Wiener Linien ein, das im Frühsommer vorgestellt wird. In diesem Projekt sollen auch erste Testszenarien sowie die praktische Umsetzung geprüft werden.