Villa Mautner-Jäger
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Chronik

Mautner-Villa: Baupolizei will Sanierung

Die Villa Mautner-Jäger in der Landstraßer Hauptstraße verfällt derzeit. Ein bekannter Immobilienunternehmer kaufte das Gebäude, seither ist jedoch nichts passiert. Die Baupolizei will jetzt eine Sanierung durchsetzen.

Bröckelnde Fassaden, ein desolater Eindruck: Die denkmalgeschützte Villa in der Landstraßer Hauptstraße 140-142 verfällt zusehends. Errichtet wurde das Haus einst für die Frauenrechtlerin Hertha Jäger, die Teil der Mautner-Markhof-Familie ist. Sie ist ein Enkelin Adolf Ignaz Mautner und heiratete später den Physiker Gustav Jäger.

Fenster mit zerbrochener Scheibe
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Laut Baupolizei kann mit der Sanierung nicht weiter zugewartet werden

Die Gegend, in der die Villa steht, sei eines der Zentren der Wiener Secession gewesen, erzählte Alfred Paleczny, der sich intensiv mit der Mautner-Markhof-Familie beschäftigt. „Da dürften einige wilde Sezessionsfeste stattgefunden haben", so Paleczny. Denn zwei Schwestern von Hertha Jäger waren mit den Secessionskünstlern Josef Engelhart und Kolo Moser verheiratet. Editha und Kolo Moser wohnten quasi nebenan in der Landstraßer Hauptstraße 138.

Baupolizei überwacht Sanierung

Die Wiener Baupolizei will nun dafür sorgen, dass die Villa Mautner-Jäger saniert wird. „Wir haben dort einen Bauauftrag erteilt, dass die Fassade saniert werden muss“, sagte Baupolizei-Leiter Gerhard Cech im Interview mit der ORF-Sendung „Studio 2“. Besonders wichtig sei, dass nicht weiter Wasser eindringe und die Bausubstanz weiter geschädigt werde. „Wir sind dabei, das auch zu überwachen – dass hier tatsächlich saniert wird“, betonte Cech.

Diskussion um Mautner Villa

Eine prachtvolle alte Villa auf der Landstrasse in Wien steht leer und verfällt. So etwas kommt immer wieder vor. Im folgenden Fall aber ist die Sache brisanter. Obwohl Denkmalschutz auf dem Haus besteht, kauft es ein bekannter Immobilienunternehmer und saniert es dann nicht. Die Baupolizei schaltet auf hart und will ihn jetzt zwingen. Ein Machtkampf mit offenem Ausgang.

Es sei zudem wichtig, dass fachgerecht saniert werde, weil es sich um ein denkmalgeschütztes Objekt handle. „Da kann man nicht einfach irgendeinen Verputz drauf geben“, so Cech. Es müsse natürlich auch eine Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt über entsprechende Sanierungsmethoden erfolgen. "Das ist natürlich aufwendiger als eine normale Sanierung, aber es ist absolut notwendig, dass das hergerichtet wird“, erklärte der Leiter der Wiener Baupolizei.

Garten hinter der Villa Mautner-Jäger
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Zur Villa gehört auch ein großer Garten

Baupolizei vermutet Ausbaupläne

Der Eigentümer gestattete dem ORF nicht, das Haus zu betreten. Auf Anfrage wurde von der PR-Agentur des Eigentümers zunächst mitgeteilt, dass so schnell sicher nicht renoviert werde. Wenig später hieß es aber schriftlich, es stehe „einzig ein kleiner Auftrag seitens der Baupolizei an, einzelne, etwas abbröckelnde Teile der Fassade zu sanieren. Dies wird selbstverständlich erledigt.“

Auch ein Interview über die Gründe für die Verzögerung der Sanierung seit über einem Jahr, gab der Eigentümer der Villa nicht. Cech vermutet, dass es Ausbaupläne für den hinteren Bereich des Gebäudes gebe – und dass die Idee gewesen sei, alles auf einmal zu erledigen: „Aber aus unserer Sicht kann man hier nicht zu lange zuwarten, weil die Substanz immer noch weiter geschädigt wird.“

Zur Villa gehört auch ein 1000 Quadratmeter großer Garten – auf dieser Seite ist das Gebäude erstaunlicherweise in gutem Zustand. Bei dem Garten handelt es sich jedoch um Parkschutzgebiet. Ohne eine Umwidmung darf hier also nicht gebaut werden.