Archivbild vom 23.01.1993 zeigt Teilnehmer am sog. Lichtermeer auf dem Heldenplatz
APA/Schnarr Ulrich
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Bei Budgen

Schüller, Resetarits und das Lichtermeer

Knapp eine Woche ist der plötzliche Tod von Willi Resetarits her. Anfang der 1990er Jahre organisierte er gemeinsam mit Ex-Caritas-Direktor Helmut Schüller das Lichtermeer. Dieser erinnert sich im „Wien heute“-Gespräch mit Patrick Budgen daran zurück.

Helmut Schüller ist in den 1990er Jahren als Caritas Direktor und Generalvikar des Wiener Ezbischofs einer der mächtigsten Männer der Katholischen Kirche Österreichs. Mit vielen Prominenten, darunter auch Willi Resetarits, gründet er die Menschenrechtsplattform SOS Mitmensch. 1993 geht man gemeinsam mit Hunderttausenden auf die Straße und protestiert mit einem Lichtermeer vor allem gegen das Anti-Ausländervolksbegehren von Jörg Haider: „Er hat glaubt, er kann da mit seinem völkischen Begehren politisch Gewinne machen“, sagte Resetarits damals.

Helmut Schüller blickt zurück

Widmet sich nach wie vor Menschen in Not

Als reformfreudiger Kirchenrebell, der sich für Strukturreformen einsetzt, schaffte sich Schüller in konservativen Kreisen mächtige Gegner und wurde 1999 als Generalvikar von Kardinal Christoph Schönborn abgesetzt. Die Funktion des Obmanns der Ombudsstelle für sexuellen Missbrauch innerhalb der Kirche legte er 2005 zurück.

Ein Jahr später gründete er die Pfarrerinitiative, die zu Ungehorsam aufruft und unter anderem die Zulassung von Frauen und Verheirateten zum Priesteramt fordert. In seiner Pfarrgemeinde Probstdorf im Marchfeld kümmert sich Helmut Schüller nach wie vor um Menschen in Not und bietet im Pfarrhof Flüchtlingen Unterkunft.