Blick in den Saal
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Kultur

Ehrbar-Saal wird renoviert

Er gilt als Schmuckkästchen unter den Wiener Konzertsälen: Der Ehrbar-Saal in der Mühlgasse auf der Wieden. In seiner langen Geschichte war er auch Lazarett oder Konservatorium. Jetzt wird der Saal aufwändig restauriert.

Das Palais Ehrbar wurde in den Jahren 1876/77 für den Klavierfabrikanten Friedrich Ehrbar errichtet. Bis 2020 befand sich hier auch das Prayner Konservatorium für Musik und dramatische Kunst. Im Vorjahr ist der Saal von der deutschen Klaviermanufaktur Bechstein übernommen worden. Die Restaurierung befindet sich bereits in der Endphase.

Den Feinschliff braucht etwa noch die Galerie, die 1911 nachträglich eingebaut wurde. „Der Saal hatte eine wunderbare Akustik. Ich glaube, seine Beliebtheit hat dazu geführt, dass man beschlossen hat, es sollen nicht 300, sondern 400 Personen hier Platz finden“, schildert Architekt Reinhardt Gallister im „Wien heute“-Interview.

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Klavier auf Bühne
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Der Saal wird derzeit renoviert
Bestuhlung im Saal
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Die Bestuhlung besteht aus Thonet-Sesseln
Restauratorin bei der Arbeit
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An der Galerie wird noch gebarbeitet
Blick in kleines Zimmer
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In diesem unscheinbaren Zimmer komponierten Musiker
Gustav Mahler
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Gustav Mahler arbeitete hier
Schild
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Der Saal wurde für den Klavierproduzenten Friedrich Ehrbar errichtet

Musiker wie Schönberg oder Mahler arbeiteten hier

Platz finden Besucherinnen und Besucher auf der Bestuhlung mit Thonet-Sesseln. Sie konnten im Laufe der Zeit viel Musikgeschichte hören: Hier waren große Künstler wie Arnold Schönberg oder Gustav Mahler am Werk – sowohl im Kleinen als auch im Großen Saal. „Es gibt Aufzeichnungen, dass Gustav Mahler hier das ‚Klagende Lied‘ komponiert und uraufgeführt hat, bevor er es in die großen Konzertsäle der Welt gebracht hat. Johannes Brahms hat hier komponiert“, so die künstlerische Leiterin des Ehrbar-Saals Cathrin Chytil.

Dokumentiert ist auch hochrangiges Publikum: „Durch die enge Verbindung von Friedrich Ehrbar, dem Klavierfabrikanten, und dem Kaiserhaus gab es hier in der Kaiserloge hohen Besuch: Kronprinz Rudolf mit seiner Gattin, Kronprinzessin Stefanie“, erzählt der Direktor des Ehrbar-Saals Gerald Schmid. Schon der Eingang sorgt hier für einen wenn nicht kaiserlichen, dann zumindest besonderen Auftritt: „Es ist eigentlich eine Einfahrt, aber so dermaßen gut gestaltet, dass sie gleichzeitig als Foyer einen tollen Eingang in den Saal schafft“, so Gallister.

Eingang
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Der Eingangsbereich ist eigentlich eine Einfahrt

Betrieb soll Ende des Jahres wieder starten

Pläne zur Reaktivierung gibt es nun einige: Neben Kammermusikkonzerten und Konzerten mit kleinem Orchester soll es auch Wettbewerbe und Meisterkurse geben, um die Jugend zu fördern. Erste Veranstaltungen sind noch neben der laufenden Restaurierung angesetzt. Der permanente Betrieb soll dann mit Jahresende starten.