Die regelmäßigen Sperren auf der Wiener Ringstraße, eine der Hauptverkehrsadern der Stadt, führten zu deutlichen Umsatzeinbußen. Bis zu 70 Prozent entgingen den Händlern durch die wöchentlichen Demonstrationen. Die Berechnungen der Wirtschaftskammer Wien legen vor, dass die Händler im Jahr 2021 rund 23 Millionen Umsatz verloren. Auch über 300 Arbeitsplätze sowie 15 Millionen Euro an Steuern und Abgaben fielen laut der WK dadurch weg.
Seit Anfang dieses Jahres gab es ebenfalls bereits 17 Ringsperren und insgesamt 55 Demonstrationen. Die WK fordert nun eine Neuregelung der Route und eine besser Verteilung der Demonstrationen in der Stadt. „Jeder soll sein Recht auf freie Meinungsäußerung ausüben können. Problematisch wird es aber dann, wenn die Protestzüge immer dieselben Straßen lahmlegen und immer dieselben Geschäfte betriebswirtschaftlich belasten“, erklärte Margarete Gumprecht von der WK.
Weihnachtsgeschäft zeigte das Problem
Schon Ende 2021 wurde das Problem deutlich, als sich das Weihnachtsgeschäft nach dem langen Winter-Lockdown auf das Einkaufswochenende am 4. Adventsonntag verließ. Am selben Wochende fanden wieder mehrere Demonstrationen statt. Zu diesem Anlass wurde die WK erstmals von der Wiener Polizei dazu aufgefordert, die volkswirtschaftlichen Folgen von Demonstrationen auf den Einzelhandel zu untersuchen.
Da die Demos vor allem an Feiertagen und Samstagen stattfinden, wirken sich diese auch negativ auf den Tourismus und die Gastronomie aus. Wien habe viele Wochenend-Touristen, die dann mit ständigen Beeinträchtigungen kontfrontiert werden, so Markus Grießler, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Wien.