Menschen in Einkaufsstraße
APA/Roland Schlager
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Wirtschaft

Leben wird heuer bis zu 2.400 Euro teurer

Die CoV-Pandemie und zuletzt besonders der Krieg in der Ukraine treiben die Lebenskosten in die Höhe. Die Arbeiterkammer Wien hat berechnet, dass für Wienerinnen und Wiener das Leben heuer zwischen 1.200 und 2.400 Euro teurer wird.

Umgerechnet steigen die Lebenserhaltungskosten also um 100 bis 200 Euro im Monat. Das zeigen die Auswertungen der Wiener Arbeiterkammer für Radio Wien. Die genaue Höhe hängt von der tatsächlichen Inflation Ende des Jahres ab. Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) prognostiziert derzeit eine Jahresinflation von 5,8 Prozent.

Gasembargo würde Kosten weiter hochtreiben

Mit neun Prozent ist die Schätzung der Österreichischen Nationalbank (OeNB) deutlich höher. Die Prognose geht von einer Verschärfung des Kriegs in der Ukraine und von gravierenden Maßnahmen gegen Russland aus. Embargos gegen russisches Öl und Gas könnten den Preis weiter steigen lassen, sagt Dominik Bernhofer von der Arbeiterkammer (AK) Wien. „Ein Ölembargo trifft Österreich jetzt nicht so stark, weil Österreich nicht zu stark von russischem Öl abhängig ist. Aber es hat natürlich einen Effekt auf den Gesamtmarkt.“

Es werde dann zu neuen Höchstpreisen für Treibstoffe kommen, fürchtet der Leiter der Abteilung Steuerpolitik. Dramatischer wäre ein Gasembargo „für die österreichische Volkswirtschaft einerseits, für die privaten Haushalte, die viel mit Gas heizen, aber andererseits natürlich auch für die Industrie, die das Gas zur Produktion braucht“.

Bundesregierung gefordert

Die Wienerinnen und Wiener sind von den steigenden Preisen noch stärker betroffen, auch wenn die absoluten Zahlen unter dem Österreich-Schnitt liegen (rund 1.400 Euro bei WIFO-Prognose). Das liegt daran, dass es in Wien viele Bezieherinnen und Bezieher von kleinen Einkommen gibt, die besonders unter den Preisanstiegen leiden.

In dieser Gruppe sollte auch die Bundesregierung mit Maßnahmen ansetzen, sagte Bernhofer. Er schlägt etwa erneute Einmalzahlungen für Sozialtransferempfängerinnen und -empfänger oder überhaupt eine dauerhafte Valorisierung der Sozialtransfers vor. Auch der Abschöpfung von Zufallsgewinnen kann er etwas abgewinnen. „Ich glaube, das ist eine wichtige Diskussion, die da geführt wird, weil es geht bis zu einem gewissen Grad darum, diese Teuerungsgewinne zu den Teuerungsverlierern umzuverteilen. Damit für den sozialen Ausgleich die budgetäre Belastung nicht ausufert.“

Die Stadt Wien hat weniger Hebel, an denen sie ansetzen kann, so Bernhofer. „Eine wichtige Forderung wäre, dass man (die Bundesregierung, Anm.) die Anpassung der Richtwertmieten zurücknimmt, die am 1. April erfolgt ist. Dann könnte Wien sich anschließen bei den Gemeindebauten und ebenfalls die Erhöhung zurücknehmen.“