Es solle kein klassisches Konzert werden, sondern ein Fest, „eine Nacht, in der wir uns ins All tanzen", sagte Regisseur David Schalko, von dem Konzept und Inszenierung stammen. Die 72. Wiener Festwochen eröffnen mit einer Konzertshow der etwas anderen Art als Auftakt zu einem Festival noch unbekannter Formen, Gemeinschaften und Visionen, wie es bei der Programmpräsentation am Mittwoch hieß.
Ein hochkarätiges Line-up erwartet das Publikum: Das österreichische DJ- und Produzenten-Duo Kruder & Dorfmeister bildet das Klang-Fundament für den musikalischen Space-Trip. Ebenso auf der Bühne die österreichische Band Bilderbuch, die schwedische Experimental-Sängerin Sofia Jernberg, Schauspielerin Caroline Peters, Rapper Yung Hurn, die Wiener Singakademie sowie die Performancegruppe Liquid Loft. Und auch das Rathaus selbst ist Bühne: Das Künstlerkollektiv Hand mit Auge lässt dessen Fassade mit außergewöhnlichen Visualisierungen Teil des Geschehens werden.
Eröffnung im Dialog mit dem Festival
Die Eröffnung am Rathausplatz sei ein wichtiger und besonders exponierter Moment der Festwochen und werde dieses Jahr „ein Abenteuer, wie auch das Festival selbst“, zeigte sich Intendant Christophe Slagmuylder überzeugt. Es gebe künstlerisch viele Brücken zum Festivalprogramm, die Eröffnung verfolge auch eines der Leitmotive des Festivals: die Notwendigkeit von Veränderungen, von neuen Utopien und Visionen für eine nachhaltige Zukunft.
„Es ist ein echter, aufregender Dialog zwischen Eröffnung und Festivalprogramm: eine ‚Last Night on Earth“ mit Musik und Tanz, mit scharfen Bildern und Worten, mit Humor und Spektakel, mit Beats und Stimmen“, freute sich Slagmuylder.
„Künstler in anderem Kontext“
Kritik zum Programm der Eröffnung hatte das „Profil“ im Vorfeld erhoben – allerdings nicht gegen das Feiern in Krisenzeiten, sondern gegen Rapper Yung Hurn, der mit auf dem Lineup steht. Dass ihm Sexismus unterstellt wurde, wird am Eröffnungsprogramm aber nichts ändern: Schalko sprach von einem „starken Canceldrang“ im Vorfeld und betonte die Aufgabe der Festwochen, „Künstler in einen anderen Kontext zu stellen und Welten hereinzuholen, die vielleicht sonst keinen Kontakt mit den Festwochen haben“. Dem Festival selbst könne man jedenfalls nicht unterstellen, sexistisch oder rassistisch zu agieren.
Festwochen-Eröffnung
13.Mai, ab 21.20 Uhr, Wiener Rathausplatz, Eintritt frei
Dass trotz Pandemie und aktueller Krisen gefeiert werde, sei kein Widerspruch, betonte Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ). Die Menschen, die hier leben dürfen, müssten einander wieder spüren und sich gemeinsam den Herausforderungen stellen, das müsse man feiern dürfen.
36.000 Karten für 159 Vorstellungen
ORF 2 und 3sat übertragen die Eröffnung live. Über das Festival selbst und seine Veranstaltungen berichtet der ORF umfangreich in TV, Radio, Teletext, ORF.at sowie tvthek.ORF.at. Das Festival selbst Im Mai und Juni wird bei den Wiener Festwochen ein dichtes Programm aus insgesamt 37 Produktionen gezeigt, für das 345 Künstler und Künstlerinnen aus fünf Kontinenten verantwortlich zeichnen. Für die insgesamt geplanten 159 Vorstellungen werden circa 36.000 Karten aufgelegt.