Pfandleih-Institutionen verzeichnen eine deutlich höhere KundenfrequenzBesonders häufig belehnt würden Schmuck und Handys, heißt es.
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Wirtschaft

Nachfrage bei Pfandleihhäusern steigt

Das Wiener Dorotheum betreibt auch ein Pfandleihhaus. Derzeit steigt dort die Nachfrage – nicht zuletzt wegen der Teuerung. Auch bei anderen Wiener Pfandleihern gehen die Geschäfte gut. Ein Grund sei auch die bevorstehende Urlaubszeit.

Egal ob Schmuck, das Auto oder das Marken-Smartphone: Wer kurzfristig Geld braucht, kann ein Pfandleihhaus aufsuchen und sich vorübergehend von seinen Wertgegenständen trennen. Bezahlt man nach einiger Zeit die Summe samt Darlehenzinsen, bekommt man sein Pfand wieder zurück.

Bei Dorotheum Pfand ist die Nachfrage seit April im Vergleich zum Vorjahr „um rund 30 Prozent gestiegen“, sagte Bereichsleiter Michael Holubowsky gegenüber Radio Wien. Damit liege man jetzt wieder auf Vor-CoV-Niveau.

Pfandverträge werden verlängert

Viele Kundinnen und Kunden würden das Geld derzeit benötigen, weil sie sich etwa Urlaube „gönnen wollen, oder für die Wohnung der das Haus etwas anschaffen“. Von Kundenseite sei aber auch schon zu hören, dass das Pfand „aufgrund dieser Teuerungswelle“ in Anspruch genommen wird. Holubowsky rechnet aufgrund der steigenden Preise in den kommenden Monaten mit einem Anstieg.

In rund 90 Prozent der Fälle würde derzeit das Pfand wieder abgeholt. Im Schnitt wird der Pfendvertrag für drei Monate abgeschlossen. „Was wir jetzt schon merken ist, dass die Fristen für den Pfandvertrag nochmal um drei Monate verlängert werden“, sagte Holubowsky .

Kundenanstieg „zwischen zehn und 20 Prozent“

Die E-Börse hat sich auf Pfandleihe sowie den Kauf und Verkauf von elektronischen Geräten spezialisiert. Smartphones, Laptops und Spiele wechseln binnen Minuten den Besitzer oder die Besitzerin. Fünf Filialen gibt es derzeit in Wien. Inhaber Samir Elkanaev schätzt den Kundenanstieg im vergangenen Monat „zwischen zehn und 20 Prozent“. In einigen Fällen beobachte er, dass den Leuten das Geld derzeit schneller ausgeht und sie deshalb häufiger kommen.

Karin Meier-Martetschläger ist Berufsgruppensprecherin in der Wiener Wirtschaftskammer und betreibt eine Pfandleihanstalt am Alsergrund. Kundinnen und Kunden können dort ihr Auto oder ihre Lebensversicherung verpfänden. Sie verzeichnete seit Beginn der CoV-Pandemie ein Kundenplus „von rund 20 Prozent“.

Einen kurzfristigen Anstieg hat sie derzeit jedoch nicht verzeichnet. Aufgrund der aktuellen Teuerungen rechnet sie erst in einige Monaten mit mehr Kundschaft, wie sie sagt. Das habe auch damit zu tun, dass die Darlehen auf Autos höher sind, als auf Schmuck oder andere kleinere Wertgegenstände.