Frau mit Kinderwagen in der Schwangeren Ambulanz KH hietzing
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Spezialambulanz für Schwangere in Hietzing

Für Frauen mit chronischen Krankheiten stellen sich viele zusätzliche Fragen rund ums Thema Schwangerschaft. Im Krankenhaus Hietzing haben zwei Ärztinnen eine Spezialambulanz für Frauen mit chronisch rheumatischen Erkrankungen eingerichtet.

Für Frauen mit chronischen Krankheiten ist Kinderkriegen alles andere als kinderleicht. Nicolette Langer hat seit ihrer Kindheit Rheuma und kann sich trotzdem über einen zehn Monate alten Sohn freuen. Möglich gemacht soll das die Spezialambulanz in Hietzing gemacht haben.

Da sie krankheitsbedingt schwere Medikamente nehmen muss, hat die 36-Jährige die Erfüllung ihres Kinderwunsches lange hinausgeschoben. „Das Erste, das man immer bei jedem Rheumamittel gehört hat von Ärztinnen und Ärzten ist, nicht schwanger werden“, so die Mutter gegenüber „Wien heute“.

Frauengesundheit im Krankenhaus Hietzing

Für Frauen mit chronischen Krankheiten stellen sich viele zusätzliche Fragen rund ums Thema Schwangerschaft. Im Krankenhaus Hietzing haben zwei Ärztinnen eine Spezialambulanz eingerichtet, für Frauen mit chronisch rheumatischen Erkrankungen.

Ambulanz für Risikopatientinnen

Die Gynäkologin Carmen Zwick und die Internistin und Rheumatologin Lisa Hütter betreuen in ihrer Spezialambulanz in Hietzing Frauen mit chronisch-rheumatischen Erkrankungen rund um Schwangerschaft und Kinderwunsch. Damit füllen sie eine große Lücke: Denn für Schwangere mit chronischen Erkrankungen gäbe es oft wenig Sicherheit in der medizinischen Versorgung, sagten die Ärztinnen.

„Frauengesundheit wird als Randthema behandelt, aber das ist es nicht: Es betrifft die Hälfte der Bevölkerung“, so Lisa Hütter. Der Internistin und angehenden Rheumatologin und der Gynäkologin geht es in der interdisziplinären Spezialambulanz vor allem „um die Sicherheit für die Patientinnen. Aber auch um eine Ergänzung zu bereits betreuenden Ärztinnen und Ärzten.“

Nicolette Langer mit Ärztinnen Lisa Hütter und Carmen Zwick in der Spezialambulanz in Hietzing
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Nicolette Langer mit den Ärztinnen Lisa Hütter und Carmen Zwick in der Spezialambulanz in Hietzing

Verunsicherungen bremsen Kinderwunsch

Chronische Krankheiten hätten vor allem in der Vergangenheit den Kinderwunsch gebremst. „Viele Patientinnen haben auf die Verwirklichung des Kinderwunsches verzichtet, weil so viel Unsicherheit herrscht. Sowohl auf der Seite der Patientinnen, aber auch auf der Seite von Ärztinnen und Ärzten“, so die Gynäkologin. Es ist die Unsicherheit, ob die Medikamente der Mutter dem ungeborenen Kind schaden. Die Medikamente abzusetzen, wird Rheuma-Patientinnen aber auch nicht empfohlen.

Die Gründung der Ambulanz soll für Lösungen sorgen. „Es ist ganz wichtig, dass Frauen mit chronischen, entzündlichen, rheumatischen Erkrankungen eine Therapie bekommen, die sowohl für die Frau selbst, aber auch für das ungeborene Kind sicher ist“, sagte Hütter.

Schwangerschaftskomplikationen bei Erkrankungen

Bei Nicolette Langer wurde die medikamentöse Therapie vor der Schwangerschaft umgestellt. Sie konnte eine entspannte Schwangerschaft genießen: „Man will immer nur einen Satz von den Ärztinnen hören, dass alles gut ausschaut und alles passt. Und das habe ich Gott sei Dank in der Schwangerschaft immer gehört und somit konnte ich entspannt sein.“

Dass Schwangerschaften möglichst natürlich, ohne Außeneinwirkungen, wie etwa Medikamente, verlaufen sollen, ist eine weit verbreitete Ansicht. Diese wirkt bis in die medizinische Versorgung hinein. Für Rheuma-Patientinnen stimme dies nicht, es sei sogar gefährlich: „Schwangerschaftskomplikationen treten bei Rheuma-Patientinnen dann häufiger auf, wenn die chronisch-entzündliche Erkrankung nicht gut kontrolliert ist", erklärten die Expertinnen.

"Es gibt Medikamente, die für Frauen und Babys sicher sind. Diese sollte man in der Schwangerschaft unbedingt weiter einnehmen“, so Hütter. In der Ambulanz liege der Fokus darauf, die Gesundheit der Mütter im Auge zu behalten, „denn was allen Erkundungen gemein ist, ist, dass die Wahrscheinlichkeit an einer Schwangerschaftskomplikation zu erleiden, häufiger ist“, so die Gynäkologin.

Betreuung zusätzlich zu anderen Ärztinnen

Rund vier Termine nimmt eine Frau im Schnitt in der Spezialambulanz wahr. Von der Verhütung, über den Kinderwunsch, bis zur Schwangerschaft und in die Stillzeit hinein werden sie von den beiden Ärztinnen betreut – zusätzlich zu ihren sonstigen Ärztinnen und Ärzten.

„Hier haben wir eine Idealsituation: Zwei Ansprechpartnerinnen in einem Raum, die alle Fragen rund ums Thema beantworten können“, so Zwick. Alle Patientinnen mit chronisch-rheumatischen Erkrankungen, die Fragen rund um das Thema Verhütung, Schwangerschaft und Stillzeit haben seien hier an der richtigen Adresse.