Ein Schild Kurzparkzone neben der Ortstafel von Wien
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Chronik

Parkpickerl: Aus für erste Ausnahmezonen

Zweieinhalb Monate nach Einführung des flächendeckenden Parkpickerls gibt es erste Änderungen, weil manche Ausnahmezonen seither zugeparkt werden. Einige von ihnen – im zweiten, 14. und 17. Bezirk – werden nun doch bald zur Kurzparkzone.

Das mit März eingeführte wienweite Parkpickerl sorgt in vielen Bezirken für Erleichterung, in manchen aber auch für Unmut – etwa in einigen Ausnahmezonen, wo weiterhin gratis geparkt werden darf. Es gibt sie, weil angenommen wurde, dass keine Pendler und Pendlerinnen dort ihr Auto abstellen werden bzw. weil in Industriezonen niemand wohnt. Die meist sehr entlegenen Gebiete befinden sich im zweiten, 14., 17. ,21., 22. und 23. Bezirk – mehr dazu in Parkpickerl-Ausnahmen jetzt fix (wien.ORF.at; 10.2.2022).

Wolfersberg, Waldandacht und rund ums Lusthaus

Mittlerweile stellte sich heraus, dass einige dieser Zonen wider Erwarten täglich zugeparkt werden. Etwa auf dem Wolfersberg in Penzing – vor allem in der Nähe der Linzer Straße – ist die Parksituation angespannt. Dass man das Gebiet pickerlfrei gehalten habe, habe vor allem mit einer Verkehrsstudie zu tun gehabt, die Anfang März noch nicht abgeschlossen gewesen sei, begründete Bezirksvorsteherin Michaela Schüchner (SPÖ) im „Kurier“ (Montag-Ausgabe) die strittige Entscheidung.

Der Wolfersberg und noch weitere Ausnahmegebiete werden nun doch zur Kurzparkzone, sagte Markus Raab von der zuständigen Verkehrsmagistratsabteilung MA 46 am Dienstag gegenüber Radio Wien. Erweitert werde die Parkraumbewirtschaftung auch bei der Wienerwald-Siedlung Waldandacht im 17. Bezirk und in den „restlichen Gebieten des zweiten Bezirks“, so Raab. Dabei handelt es sich um pickerlfreie Zonen um das Lusthaus im Prater.

Stichtag 4. Juli

Die Änderungen treten am 4. Juli in Kraft. Ob es bei diesen Nachjustierungen bleibt oder noch weitere folgen, ist ungewiss. Bezüglich anderer Ausnahmezonen lägen keine Rückmeldungen der Bezirke vor, hieß es von der MA 46, die über allfällige Anträge der Bezirke entscheidet.

Alle weiteren Ausnahmezonen, darunter strittige Gebiete wie etwa der Heuberg in Hernals und Kalksburg in Liesing, sollen daher vorerst bei ihrem Status bleiben. „Das ist Sache des Bezirks, sich das anzuschauen und die Stellplatzsituation im Auge zu behalten“, so Raab.

Änderungen in Geschäftsstraßen und Überlappungszonen

Darüber hinaus soll es mit 4. Juli einige Anpassungen in Geschäftsstraßen und Überlappungszonen geben, berichtete Raab weiter und nannte etwa das Gebiet Bruckhaufen und Arbeiterstrandbadstraße im 21. bzw. 22. Bezirk. Über Details werden die Bezirke informieren, hieß es bei der MA 46.

Für Kritik sorgt unterdessen auch die Parkdauer bis 22.00 Uhr etwa in Liesing. Betroffen seien vorwiegend Wirtschaftsbetriebe, besonders die Heurigen, wie der stellvertretende Bezirksvorsteher Patrick Gasselich (ÖVP) vergangene Woche in der „Wiener Zeitung“ (Donnerstag-Ausgabe) beklagte.

Studie zu Verkehrsauswirkungen läuft

Noch nicht bekannt ist, wie sich das flächendeckende Parkpickerl auf das Verkehrsaufkommen auswirkt. Eine Studie dazu läuft, im Frühsommer sollen erste Ergebnisse vorliegen. Auch eine Stellplatzerhebung ist darin enthalten.