Blutdruck messen
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Gesundheit

Immer mehr Burschen mit Bluthochdruck

Immer mehr Burschen haben Bluthochdruck, berichtet die MedUni Wien zum Welthypertonietag am Dienstag. Die Zahl der betroffenen Kinder und Jugendlichen steige deutlich, Burschen seien drei- bis viermal häufiger betroffen.

Vor allem in der Pubertät treten immer öfter bedenkliche Blutdruckwerte auf, so die MedUni Wien. Hauptursache sei Studien zufolge Adipositas: Während primäre Hypertonie bei 1,4 Prozent der normalgewichtigen und 7,1 Prozent der übergewichtigen Jugendlichen auftritt, erhöht sich der Anteil bei adipösen Teenagern auf 25 Prozent.

„Insbesondere das Bauchfett bei erhöhtem Bauchumfang steht mit Bluthochdruck und frühzeitigen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems in Verbindung“, sagte Susanne Greber-Platzer, Leiterin der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der MedUni.

Bewegungsmangel führe zu einem dreifach erhöhten Risiko für Hypertonie. Auch im Kindes- und Jugendalter zunehmende lang anhaltende Belastungen mit Angst, Druck und Stress werden im Zusammenhang mit einem Blutdruckanstieg gesehen.

Zuckerhaltige Getränke heben Blutdruck

Direkte Auswirkungen haben vor allem zuckerhaltige Getränke und salzreiche Nahrung. „Zuckerhaltige Getränke führen immer zu einer Belastung des Herz-Kreislauf-Systems, weil kurzfristig Zucker anflutet und Insulin ausgeschüttet werden muss. Danach falle ich in einen Heißhunger und führe wieder zu“, so Greber-Platzer im Radio-Wien-Interview.

Darüber hinaus lässt starkes Größenwachstum, wie es in der Pubertät vor allem bei Burschen auftritt, den Blutdruck in die Höhe schnellen. Eine weitere Rolle können Frühgeburtlichkeit, ein niedriges Geburtsgewicht und genetische Disposition spielen.

Screening ab drei Jahren gefordert

Bei Kindern unter 15 Jahren werden bei der Bluthochdruckmessung Faktoren wie Alter, Geschlecht und Körpergröße berücksichtigt. Bei Jugendlichen ab 16 Jahren gelten wie bei Erwachsenen nach drei unabhängigen Messungen Werte über 140/90 als hypertensiv. Treten immer wieder Kopfschmerzen, Schwindel oder Nasenbluten auf, sollte man zum Arzt. Besonders gefährlich sind akut auftretende hohe Blutdruckspitzen, die zu Verwirrtheit und Krampfanfällen bis zu Bewusstlosigkeit führen können.

Langfristig drohen ohne Behandlung eine Schädigung der Gefäßwände und Belastung des Herzens mit Folgeschäden bis zum Herzinfarkt oder Schlaganfall im jungen Erwachsenenalter. Ein Screening ab dem dritten Lebensjahr wäre als Gegenmaßnahme ideal, sagte Greber-Platzer, mit Blutdruckmessungen bei Kindern und Jugendlichen zumindest alle zwei Jahre. „Dazu gibt es auch internationale Empfehlungen“, so die Medizinerin.

Wird das Leiden durch eine Erkrankung verursacht (sekundäre Hypertonie), muss dieses entsprechend behandelt werden. Der im jungen Alter häufig auftretende Diabetes mellitus Typ I führt bei bis zu 15 Prozent der Betroffenen zu Bluthochdruck.