Eingekaufte Lebensmittel und ein Kassazettel
APA/BARBARA GINDL
APA/BARBARA GINDL
Wirtschaft

Täglicher Einkauf immer teurer

Die Inflationsrate ist im April weiter gestiegen. Mit 7,2 Prozent war sie so hoch wie zuletzt 1981. Die Wienerinnen und Wiener spüren die Teuerung immer deutlicher. Viele fürchten, dass die Preise noch weiter steigen werden.

Für drei Fünftel der Inflation waren die Ausgaben für Verkehr – plus 17,7 Prozent im Vergleich zum April des Vorjahres – und Wohnen verantwortlich. Hauptverantwortlich waren die Treibstoffpreise, die um 49,1 Prozent höher waren als vor einem Jahr. Für Wohnung, Wasser und Energie wurden die Preise durchschnittlich um 9,4 Prozent erhöht. Die Preise für Haushaltsenergie stiegen um durchschnittlich 28,8 Prozent. Bei Gas war die Verteuerung mit 68,7 Prozent am stärksten, Strom verteuerte sich mit +8,5 Prozent weniger stark.

Deutlich mehr Geld mussten Wienerinnen und Wiener für den täglichen Einkauf ausgeben. Das Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der überwiegend Nahrungsmittel, aber auch Tageszeitungen oder den Kaffee im Kaffeehaus enthält, stieg im Jahresvergleich um 7,7 Prozent: Fleisch wurde ebenso teurer (+10,7 Prozent) wie Brot und Gebäck (+8,2 Prozent9 sowie Gemüse (+10,1 Prozent). Milch, Käse und Eier kosteten insgesamt um 6,9 Prozent mehr. Die Preise für Obst stiegen um 6,9 Prozent und für Öle und Fette um 18,2 Prozent.

Einkauf an einem Obst & Gemüse-Stand am Wochenmarkt
APA/BARBARA GINDL
Für Lebensmittel muss mehr und mehr gezahlt werden

Käufer achten mehr auf spezielle Angebote

Immer mehr Menschen würden an den Kassen der Geschäfte über die Preise klagen, hieß es bei einem Lokalaugenschein der APA in mehreren Wiener Geschäften. „Es nützt nix: Was man braucht, das braucht man"x, sagte etwa eine Kundin. Sie bemerke, dass die Regale mit Eigenmarken zunehmend leerer würden und glaube, dass diese Produkte wegen der Teuerung verstärkt nachgefragt werden.

Dass jetzt schon weniger eingekauft wird, wurde verneint. Aber es werde mehr auf spezielle Angebote geachtet, wie zwei Köpfe Eisbergsalat um zwei Euro. Allerdings werde dann oft mehr eingekauft, als man in einem kleinen Haushalt verbrauchen könne. Vor allem Butter (+25,7 Prozent im Vergleich zum April des Vorjahres), andere Milchprodukte und Mehl kosteten schon deutlich mehr als zuletzt. Essengehen sei ohnehin viel teurer geworden.

Inflation: Was Experten fordern

Die Inflation steigt und steigt. Laut Statistik Austria hat sie im April 7,2 Prozent erreicht und ist damit so hoch wie seit 40 Jahren nicht mehr.

Nachhaltigkeit leidet unter Teuerung

Drei Viertel der Österreicher sind wegen der Preissteigerungen besorgt oder sogar sehr besorgt. Verbraucherinnen und Verbraucher suchen laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Beratungsunternehmens PwC Österreich vermehrt auch nach günstigen Produkten oder verzichten ganz auf nicht notwendige Einkäufe. Das Sparen erfolgt zum Teil auch auf Kosten der Nachhaltigkeit. Denn bei knapp einem Drittel der Menschen verlieren Nachhaltigkeitsaspekte wegen der Teuerung derzeit an Bedeutung.

„Wir bemerken es eher bei Dienstleistungen, beispielsweise Reparaturen und ähnlichem“, sagt der berufstätige Familienvater beim Jause kaufen. „Ich fürchte, die hohe Inflation könnte noch länger anhalten.“ Laut der Umfrage plant die Hälfte der Verbraucher zukünftig reduzierte Ausgaben im Non-Food-Bereich, sollte die hohe Inflation anhalten.

Zurückhaltung und Beschränkung erwartet

„Viele Haushalte werden aufgrund der höheren Lebenshaltungskosten auf Anschaffungen verzichten, die nicht unbedingt notwendig sind“, glaubt PwC-Partner Gerald Dipplinger auf Basis der Umfrage. So würden geplante Ausgaben für Reisen und Gastronomie Ausgaben für andere Konsumgüter beeinflussen. Davon betroffen seien vor allem langlebige Güter wie Möbel oder bestimmte Elektronikartikel. Deutliche Zurückhaltung wird bei Bekleidung, Schmuck und Schuhen erwartet, genauso wie Beschränkung auf das notwendigste und ein Umschwenken auf günstigere Produkte.