Philippa Strache „Bei Budgen“
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Philippa Strache blendet „Ibiza-Affäre“ aus

Diese Woche hat sich das Aufkommen des „Ibiza Videos“ zum dritten Mal gejährt. Während der Skandal für Heinz-Christian Strache das politische Aus bedeutet hat, ist seine Frau danach in den Nationalrat aufgestiegen. Den Skandal blendet sie mittlerweile aus, wie sie „Bei Budgen“ erzählte.

Nach dem „Ibiza-Skandal“ kandidierte die 34-Jährige bei den Nationalratswahlen für die FPÖ. Trotz herber Verluste der Partei kann sie durch eine Entscheidung der Landeswahlbehörde gegen die Interessen der FPÖ, um einen Platz vorrücken und damit in den Nationalrat einziehen.

Am Tag der Angelobung schloss die FPÖ – unter ihrem damaligen Chef Norbert Hofer – Philippa Strache aus der Partei aus. Seither ist sie parteilose Abgeordnete, meldet sich in rund drei Jahren gezählte 21 Mal zu Wort, stimmt unter anderem für die Covid-19-Impfpflicht und forderte zuletzt Maßnahmen der Regierung gegen die Teuerung.

Mit „Ibiza-Affäre“ abgeschlossen

Auf die Frage von Moderator Patrick Budgen, wie es ihr denn rund um den Jahrestag des „Ibiza-Skandals“ gehen würde, meinte sie, dass sie „dem Ganzen“ keine große Relevanz mehr in ihrem Leben gebe. „Ich blende das ja aus, also auch in diesem Zeitraum. Ich muss sagen, ich habe sogar den Jahrestag verpasst. Es ist drei Jahre her. Es hat viel ausgelöst. Das hat ein richtiges Machtbeben in Österreich ausgelöst, das kann man so sagen, jetzt rückblickend betrachtet drei Jahre später“, so Strache.

Philippa Strache „Bei Budgen“

Das Gespräch mit Philippa Strache „Bei Budgen“ in der Langversion

Dass ihr Ehemann gemeinsam mit Puls-4-Info-Chefin Corinna Milborn zurück in die Finca nach Ibiza gefahren ist, sieht sie als „Aufarbeitung“ des Geschehens. „Ich glaube, jeder hat eine andere Art mit so einer Erfahrung umzugehen. Bei ihm ist es ja nochmal ein anderes Level – wenn man es so dramatisch formulieren will – an Traumata. Vielleicht war es für ihn auch wichtig, zu diesem Ort zurückzukehren, oder das noch mal inhaltlich aufzuarbeiten und sich dem zu stellen.“

Gerüchte zur Scheidung zurückgewiesen

Zur kolportierten Ehekrise meinte Strache, sie sei mit ihrem Ehemann „in gutem Kontakt“. Die Frage nach einer Scheidung dürfte ihr jeder Mensch stellen, allerdings möchte sie ihr Privatleben nicht offenlegen. Sie hätte für sich beschlossen, dass ein Privatleben auch einen Schutz verdient. Die Gerüchte in Zeitungen über einer Scheidung weist sie zurück: „Ich habe aufgehört, alle möglichen Artikel zu lesen.“

Philippa strache
APA/Robert Jäger
Philippa und Heinz-Christian Strache 2016 während eines Festaktes anlässlich 60 Jahre FPÖ in Wien

„Und ich glaube, wir haben so viele Probleme momentan. Und auch in Österreich gibt es so viele wirklich gravierende Probleme, dass mein Privatleben oder auch irgendein Beziehungsstatus von irgendjemandem überhaupt keine Relevanz hat“, ergänzte sie. Auf die Frage, ob sie ihren derzeitigen Nachnamen im Falle einer Scheidung ablegen würde, antwortete sie, dass sie darüber noch nicht nachgedacht hätte, aber glaubt „dass das jeder machen würde.“

Spendenaufrufe „für Anwaltskosten“

Im Vorjahr wendete sich Heinz-Christian Strache mit einem Spendenaufruf an die Öffentlichkeit. Viele Österreicherinnen und Österreicher würden sich fragen, wie es sein kann, dass ein Ex-Politiker – der in der Vergangenheit sehr gut verdient hat – Spenden braucht, sagt Budgen im Gespräch. Philippa Strache hätte ihren Mann ebenfalls nach seinen Beweggründen gefragt.

„Er hat das gemacht, was schon einige vor ihm gemacht haben. Eine Art von Crowdfunding. Und er hat das halt auf seine Art und Weise gemacht. Er war schon immer jemand, der direkten Kontakt zu den Menschen gesucht hat“, so Strache. Der Grund für die Spendenaufrufe soll „hauptsächlich die Finanzierung für seine Anwaltskosten“ gewesen sein.

Philippa Straches Werdegang und Zukunft

Ihre ersten politischen Erfahrungen machte das ehemalige Model Philippa Beck im SPÖ-Parlamentsklub. Fünf Jahre lang war sie die Assistentin von Josef Cap. Von 2012 bis 2013 war sie im Team des Austro-Kanadischen Milliardärs Frank Stronach tätig. Bis sie 2015 FPÖ-Chef Heinz Christian Strache kennenlernte – 2017 folgte die Hochzeit.

Anschließend wurde sie Tierschutzbeauftragte und als ihr Mann im gleichen Jahr Vizekanzler in der türkis-blauen Regierung Kurz wurde, war sie auch für Straches Auftritt in den sozialen Medien zuständig. Für diese Tätigkeiten soll sie – trotz der öffentlichen Bekundung ehrenamtlich zu arbeiten – 9.500 Euro Gehalt im Monat bezogen haben.

Die aktuelle Legislaturperiode geht noch bis 2024, dann endet auch das Mandat im Nationalrat für Philippa Strache. Die momentane Bundesregierung hält sie für „unerschütterlich“, „weil ich wüsste nicht, was da noch kommen kann an Krisen, dass das irgendwie brechen könnte“, sagte Strache. Sie geht davon aus, dass die Legislaturperiode hält. Auf konkrete Pläne danach möchte sie sich noch nicht festlegen, „bis dahin vergeht noch viel Zeit und ich denke, dass sich bis dahin viele Weichenstellungen ergeben können“, sagte Philippa Strache.