24-stunden-Pflege Wien
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24-Stunden-Pflege „bald unleistbar“

Letzte Woche wurde von der Bundesregierung die Pflegereform präsentiert. Nicht enthalten ist darin die 24-Stunden-Betreuung für Pflegebedürftige. Durch die Teuerungen könnten sich viele Betroffene die Betreuung für Angehörige nicht mehr leisten.

Rund 5.000 Menschen in Wien nehmen eine 24-Stunden-Betreuung für Angehörige in Anspruch. Schon vor der Teuerungswelle mussten Angehörige allerdings oft dazuzahlen, sagte Karin Hamminger Präsidentin der Bundesinteressensgemeinschaft für Agenturen und Personenbetreuung gegenüber „Wien heute“.

Für manche würde die 24-Stunden-Pflege bald nicht mehr leistbar sein. „Im Moment gehen wir in die Richtung, dass es nur mehr wohlhabenden Personen vorbehalten bleiben wird, weil andere, die ein normales Pensionseinkommen haben, mittlerweile das eine oder andere Erbstück verkaufen müssen oder Versicherungen kündigen müssen. Das ist das, was wir tagtäglich erleben“, so Hamminger.

Neues Modell für 24-Stunden-Pflege im Herbst

Die Regierung hat pünktlich zum „Tag der Pflege“ am 12. Mai ein umfangreiches Maßnahmenpaket für die Pflege geschnürt, das insgesamt eine Milliarde Euro schwer ist – mehr dazu in Eine Milliarde Euro für Pflege. Allerdings umfasst diese Reform die 24-Stunden-Pflege nicht. Für diese wurde von Sozialminister Johannes Rauch ein neues Modell im Herbst angekündet und auch die Förderung soll angehoben werden.

Das sei laut Hamminger zu spät. Denn Energiekosten, Lebensmittel und Unterkünfte für die Betreuerinnen und Betreuer „werden jetzt schon teurer“. Im Schnitt kostet die Betreuung zu Hause 2.500 bis 3.100 Euro pro Monat. Hinzu kommen die Fahrtkosten der Betreuerin oder des Betreuers von circa 200 Euro und eine Agenturpauschale von ebenfalls circa 200 Euro. Diese Kosten müssen ebenfalls von den Angehörigen übernommen werden.

24-stunden-Pflege Kosten Wien
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Anpassung in der Höhe von zehn Prozent

Die Förderung der Regierung bei der Beschäftigung von zwei selbstständig tätigen Betreuungskräften beträgt maximal 550 Euro pro Monat. Diese Förderungen wurden 2008 eingeführt und seither nicht mehr angehoben. Eine Anpassung an die Teuerungen in der Höhe von zehn Prozent ist nun vom Gesundheitsminister für den Herbst angekündigt.

„Nur die Valorisierung auszugleichen ist zu wenig, sondern die Valorisierung plus die Inflation jetzt einmal auszugleichen. Wenn ich nur die letzten Jahre ausgleiche und die derzeitige Inflation nicht wird es nicht ausreichen“, kritisierte die Präsidentin der Bundesinteressensgemeinschaft.