Um die 200.000 Teilnehmer werden diesmal am 11. Juni bei der 26. Parade auf dem Prachtboulevard erwartet, rundherum findet ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Führungen im Kunsthistorischen Museum und in der Albertina, einem Special Screening im Filmmuseum, Beach Days oder auch medizinischen Vorträgen statt.
Einige Events der Vienna Pride, die von 1. bis 12. Juni stattfindet, bleiben auch 2022 virtuell, das nächste Pride Village auf dem Rathausplatz etwa soll es 2023 geben. Erstmals findet diesmal auch der Klimaschutz explizit Eingang bei der Regenbogenparade: In Kooperation mit „Fridays For Future“ gibt es am Tag des „Pride Run“ eine gemeinsame Demo.
Veranstalter wollen deutliches Zeichen setzen
In den vergangenen Jahren gab es etwa einen Autocorso oder eine Fensterlparade. 2021 war es eine reine Fußgängerveranstaltung. Heuer will die größte LGBTIQ-Veranstaltung Österreichs ein deutliches Zeichen setzen, erklärte Organisatorin Katharina Kacerovsky-Strobl. „Die letzten beiden Jahre waren schwer.“ Man könne bereits Rückschritte bezüglich Übergriffen und Hass im Netz beobachten.
Sie zeigte sich überzeugt, dass die Thematik nicht nur die Community der Lesben, Schwulen, Bisexuellen, transgender, intergeschlechtlichen und queeren (=LGBTIQ-) Menschen betrifft. „Wie eine Gesellschaft wirklich ist, erkennt man auch daran, wie sie mit ihren Minderheiten umgeht“, meinte die Veranstalterin. „Dort, wo es LGBTIQ-Menschen gutgeht, werden alle Menschen respektiert.“
Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) begrüßte das Comeback der Veranstaltungsreihe. „Wien ist Regenbogenhauptstadt – und eine Stadt der Vielfalt!“ Der Weg sei aber noch nicht zu Ende – die Vienna Pride sei wichtig in Sachen Sichtbarkeit, Akzeptanz und gänzliche Gleichstellung. Ein weiterer Aspekt sei etwa die Schaffung von Safe Spaces, weswegen ein queeres Jugendzentrum eingerichtet werden soll. Außerdem soll ein Denkmal für die Opfer der Homosexuellenverfolgung in der NS-Zeit errichtet werden.
Solidarität mit der Ukraine
Im Mittelpunkt der Vienna Pride steht heuer der russische Angriffskrieg bzw. die Solidarität mit der Ukraine. Ann-Sophie Otte, Obfrau der HOSI (Homosexuellen Initiative) Wien, verwies auf Vertriebene aus der Community, die in Polen gelandet sind – „dem für LGBTIQ-Menschen vielleicht unsichersten EU-Land“. Sie setzt sich dafür ein, dass diese auch in anderen EU-Staaten Aufnahme finden können. Aber auch hierzulande sei „bei Weitem noch nicht alles gut“.
So dürften Lesben, Schwule und Bisexuelle dürften nach wie vor „legal diskriminiert werden“. Es bräuchte „endlich den gleichen Schutz, den es schon jetzt vor Diskriminierung wegen der ethnischen Herkunft, dem Geschlechts oder einer Behinderung gibt“. „Der Diskriminierungsschutz von LGBTIQ-Personen gehört endlich in die Bundesverfassung“, forderte auch Nicole Berger-Krotsch, Gemeinderätin und LGBTIQ-Sprecherin des SPÖ-Rathausklubs.
„Dort wo LGBTIQ-Menschen respektiert werden, werden alle respektiert“ zeigte sich Kacerovsky-Strobl überzeugt. Sie rief alle auf, „Flagge zu zeigen“ und aus Solidarität die Regenbogenfahne zu hissen – bzw. die Farben im Alltag zu tragen.
Erste Parade fand im Jahr 1996 statt
Die erste Regenbogenparade fand im Jahr 1996 statt, seit 2007 fungiert die Vienna Pride als Dach und Klammer für alle Veranstaltungen, die rund um die Parade durchgeführt werden. Seit 2010 wird meist auch ein mehrtägiges Pride Village, meist auf dem Rathausplatz, organisiert. Rund 100 Ehrenamtliche sorgen für einen reibungslosen Ablauf.